Page 252 - Aufruf zur Islamischen Union
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Samuel H. Moffet, Spezialist für die Geschichte des
                Christentums schreibt folgendes:
                    Sogar während der Zeit der ersten Kalifen und der chaotischen
                    Jahre des Bürgerkrieges war das Vorgehen der Muslime den
                    auf byzantinischem und persischem Boden lebenden Christen
                    gegenüber – von Ausnahmezuständen während des Krieges ab-
                    gesehen – in Aufmerksamkeit erregender Weise wohlwollend.  34

                    Untersucht man das soziale und religiöse Leben der Anhänger
                der Buchreligionen, dann zeichnet sich folgendes Bild ab:
                    In   den    Islamischen    Gebieten   herrschte   absolute
                    Glaubensfreiheit. Ebenso wie niemand gezwungen wurde, sei-
                    ne Religion aufzugeben, so wurden auch den Gesellschaften,
                    die aufbegehrten, die gleichen Freiheiten gewährt, wenn sie
                    wieder unter Islamische Herrschaft fielen. Die Islamische
                    Führung mischte sich bei den Wahlen von Patriarchen und der
                    Berufung von Geistlichen - von einigen wenigen Ausnahmen
                    abgesehen – nicht ein und garantierte in verschiedenen
                    Abkommen überdies, sich in von jeglicher Einmischung fern zu
                    halten. Diese Gesellschaften fuhren nach Wunsch fort, ihre ei-
                    gene Sprache sowohl im Privatleben wie auch im Gebet zu be-
                    nutzen So konnten zum Beispiel die Nestorianer, die sich von
                    der byzantinischen Kirche abgespaltet hatten, das zuvor ver-
                    wendete griechische Alphabet aufgeben und das syrianische
                    verwenden. In allen christlichen und jüdischen Schulen konnte
                    die religiöse Ausbildung fortgesetzt werden. Gleichzeitig bil-
                    ligte man vor allem Klöstern, aber auch anderen Schulen, die
                    Geistliche und religiöse Führer ausbildeten – eine unabhängi-
                    ge Selbstverwaltung zu. In gleicher Weise wurden die
                    Gebetshäuser der anderen Religionen von der Muslimischen
                    Führung sorgfältig geschützt. Wähernd der Eroberungen blie-
                    ben Gebetshäuser unberührt. Die Garantien für Synagogen und
                    Kirchen wurden von der Zeit Unseres Propheten (s.a.w.s) an zu
                    Regeln für die Abkommen, die mit den Anhängern der
                    Buchreligionen vereinbart wurden. In Untersuchungen fand





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