Page 253 - Aufruf zur Islamischen Union
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man Vertragsartikel, die die Unterbringung von Muslimen auf
Reisen in den Klöstern entlang des Reiseweges betreffen. Dies
zeigt, daß die Beziehungen der Muslime zu den Anhängern der
Buchreligionen auf gegenseitiger Achtung beruhten und daß
auf einen Dialog großer Wert gelegt wurde. Außerdem war es
jederzeit erlaubt, neue Synagogen und Klöster zu bauen. Zum
Beispiel wurde das St. Sergius Kloster, das sich außerhalb von
Medain befindet und das bereits von dem Patriarchen Mar
Amme zerstört worden war, während der Zeit des Kalifs
Osman neu erbaut. Weitere Beispiele sind die Hilfe für ein von
den Nestorianern erbautes Kloster durch Ukbe, dem
Gouverneur von Ägypten, die Reparatur der Kirche von Urfa
zur Zeit von Muawiya und die Reparatur der Markuskirche in
Alexandria. Die Tatsache, daß bis heute Kirchen und
Synagogen in Palästina, Syrien, Jordanien, Ägypten und im
Irak existieren, ist ein Zeichen der Achtung, die die Muslime
anderen göttlichen Religionen entgegenbrachten. Ein weiteres
Beispiel für die Toleranz der Muslime ist das Kloster Sina im
Turgebirge, das für die Christen ein wichtiger Wallfahrtsort
ist, sowie die unmittelbar daneben liegende Moschee.
Diese Toleranz der Muslime resultiert zweifellos aus ihrer
Befolgung der Quranischen Moral. Der Quran spricht von
"Klöstern, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen Gott ge-
dacht wird" und legt Wert auf den Schutz der Moscheen. Der ent-
sprechende Vers teilt folgendes mit:
... Und hätte Gott nicht die einen Menschen durch die ande-
ren abgewehrt, wären (viele) Klöster, Kirchen, Synagogen
und Moscheen, in denen Gottes Name häufig gedacht wird,
bestimmt zerstört worden. Und wer Ihm helfen will, dem
hilft gewiss auch Gott… (Sure al-Hadsch, 40)
Auch unter Muslimischer Herrschaft feierten die Anhänger der
Buchreligionen die Feiertage, die wichtiger Bestandteil ihrer
Traditionen und ihres Glaubens sind, ganz nach Wunsch in der
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