Page 258 - Aufruf zur Islamischen Union
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und gerecht war. Der berühmte Historiker Bernard Lewis beschreibt
diese Situation folgendermaßen:
Deren (die Zimmis) Situation war denjenigen weit überlegen,
die eine andere Auffassung als die Kirche in Westeuropa ver-
trat. Die Zimmis hatten das Recht, die Bedürfnisse ihrer
Religion frei auszuführen. Für ihren Glauben wurden sie nie-
mals mit der Todesstrafe oder Verbannung bestraft. 36
Mit den Worten: "All denen gegenüber empfinde ich
Feindschaft, die einen Zimmi unterdrücken oder ihm eine Last auf-
laden, die er selbst zu tragen nicht fähig ist" beschrieb unser Prophet
(s.a.w.s) den Gläubigen das Verhalten, das sie den Zimmis gegen-
über an den Tag zu legen haben. Entsprechend dieser moralischen
Richtlinie betrachteten es die Muslime als eine wichtige
Verpflichtung, die unter ihrer Herrschaft lebenden Zimmis zu schüt-
zen. Ein weiteres wichtiges Beispiel für die gute Moral, die der
Prophet (s.a.w.s) die Muslime lehrte, ist folgendes Ereignis:
Während eines Krieges mit dem byzantinischen Heer konnte das
Islamische Heer die Zimmis nicht wie erforderlich schützen, so daß
die Muslime die erhaltene Kopfsteuer zurückgaben. Ein weiteres
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Beispiel für die Liebe und das Interesse, das die Muslime den
Zimmis gegenüber an den Tag legten, sind die Worte, die der Kalif
Omar einem alten Zimmi sagte: "Es geht nicht an, während deiner
Jugend Kopfsteuer von dir einzubehalten und dich in deinem Alter
aufzugeben." Es wurde nicht als Ungerechtigkeit betrachtet, wenn
von den Nichtmuslimen Kopfsteuer einbehalten wurde, von den
Muslimen jedoch nicht. Denn die Muslime waren verpflichtet,
Militärdienst zu leisten, während die Nichtmuslime davon befreit
waren.
Juden und Christen lebten jahrhunderte lang in Ruhe und
Frieden gemeinsam mit Muslimen in den gleichen Städten, ja sogar
in den gleichen Stadtvierteln. Anhänger der Buchreligionen wand-
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