Page 35 - Aufruf zur Islamischen Union
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Welt in Jerusalem. Die Kuppel entstand genau über dem Stein, von
dem der Überlieferung nach der Prophet Muhammad (s.a.w.s) in
den Himmel gefahren ist.
Die Kuppel mit ihren unvergleichlichen Motiven und ihrem
Goldglanz ist zugleich Ausdruck des Kunstverständnisses und der
Kultur des Islam.
In dieser toleranten Atmosphäre erhielten auch die
Nichtmuslime ein Recht auf Kritik an den von ihnen bemerkten
Fehlern der Obrigkeit. Zur Zeit der umaiyadischen Kalifen hatten in
Damaskus zahlreiche Christen hohe Staatsämter inne, durften ihre
religiösen Pflichten erfüllen, und einige verfassten ohne Werke, die
Fehler und Mängel kritisierten, ohne dass ihnen dadurch Nachteile
entstanden.
Europa hingegen war zu dieser Zeit von finsterem Fanatismus
und von Barbarei beherrscht. Die katholische Kirche übte auf Juden
und Christen anderer Glaubensrichtungen großen Druck aus.
Erzwungener Religionswechsel, Folter und Mord im Namen der
Religion waren normale Praktiken in der westlichen Welt dieser
Zeit. Die Muslime dagegen verhielten sich gegenüber den
Anhängern der Buchreligionen stets tolerant und barmherzig. Die
Kirche des Heiligen Johannes, die sich in Damaskus befindet, ist ein
Beispiel dieser Toleranz. Die Muslime, die die Gegend erobert hat-
ten, begannen das Freitagsgebet in der Kirche zu verrichten, die je-
doch immer noch Christen gehörte. Diese gingen frei von jedem
Zwang sonntags ihren religiösen Pflichten nach. Die Anhänger bei-
der Religionen benutzten die gleiche Gebetsstätte gemeinsam und
in Frieden.
Als die Anzahl der Muslime in der Stadt anstieg, kaufte die
Islamische Verwaltung mit Erlaubnis der Christen die Kirche.
Unmittelbar neben der Kirche wurde eine Moschee errichtet und
der Innenhof mit Islamischen Motiven geschmückt. Auf den von
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