Page 96 - Aufruf zur Islamischen Union
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Wenn nun zwei Parteien der Gläubigen miteinander streiten,
dann stiftet unter ihnen Frieden. Wenn aber die eine sich ge-
gen die andere vergeht, bis sie unter Gottes Befehl zurück-
kehrt. Falls sie aber zurückkehrt, stiftet unter ihnen Frieden
nach Recht und Billigkeit; und seid gerecht. Gott liebt für-
wahr die gerecht Handelnden. (Sure al-Hudschurat, 9)
Selbstverständlich kann es unter den Muslimischen
Gesellschaften manche regionale, kulturelle und traditionelle
Unterschiede in Verständnis und Praxis geben, und es ist nur natür-
lich, wenn unterschiedliche Interpretationen, Ansichten und
Glaubensgemeinschaften vorhanden sind. Es ist jedoch verwerflich,
wenn aufgrund dieser Unterschiede die eine Muslimische
Gruppierung die andere als fremd und sogar feindlich betrachtet,
den Dialog verweigert und verhindert, daß gemeinsame Werte eine
Union bilden können. Dies ist eine untragbare Situation.
Gott warnte die Muslime im Quran vor diesem Fehler und
zeigte als Beispiel die entsprechenden Fehler der Buchreligionen.
Mit dem Hinweis des Quran auf die Fehler der Buchreligionen
Christentum und Judentum gab er kund, daß diese Gesellschaften
zersplittert und voneinander getrennt wurden. Im 4. Vers der Sure
al-Bayyina wird mitgeteilt, daß die Buchreligionen sich in unter-
schiedliche Parteien trennten, tortzdem ihnen deutliche Hinweise
zuteil wurden. Andere Verse nennen als Gründe für die Uneinigkeit
schlechte moralische Eigenschaften, Übergriffe und Ungerechtigkeit
untereinander, Neid und Missachtung des Rechts. Einige der Verse
lauten folgendermaßen:
Doch sie spalteten sich aus gegenseitigem Neid, nachdem
das Wissen zu ihnen gekommen war... (Sure asch-Schura, 14)
Siehe, die Religion bei Gott ist der Islam. Und die, denen
die Schrift gegeben wurde, wurden erst uneins, nachdem
das Wissen zu ihnen gekommen war -aus Neid aufeinander.
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