Page 173 - Faschismus: Die Blutige Ideologie des Darwinismus
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Harun Yahya (Adnan Oktar) 171
Ausgaben dieser Zeitschrift verschwanden jedoch plötzlich nach 1922 aus den
Bibliotheken, nachdem Mussolini an die Macht gekommen war. 126
Mussolinis falsche Religiösität
Gegen Ende der 1910er Jahre machte Mussolini eine plötzliche
Wandlung durch und der ehemalige radikale Kommunist betrat die Bühne als
Vorläufer einer Ideologie namens “Faschismus”. Es war nicht Mussolini, der
den Faschismus erfunden hatte, der mit dem Symbol der “Axt” auftrat, das die
heidnische Kultur des Römischen Reiches verkörperte; Mussolini hatte nur die
rassistischen Ideologien Italiens dieser Zeit aufgegriffen. Allerdings verein-
nahmte er die Ideologie innerhalb kurzer Zeit und wandelte sie in eine politis-
che Bewegung. Genauso wie Hitler sammelte er arbeitslose Strauchdiebe,
Abenteuerer und gewaltbereite ungebildete Massen um sich. Diese organ-
isierte er zu einer “Schwarzhemden” genannten paramilitärischen Einheit und
benutzte sie als Instrument des Terrors gegen politische Feinde. Nach einigen
Jahren hielt er mit dieser Methode die Macht in Händen. 1922 wurde er der
Ministerpräsident Italiens. Kurze Zeit später nannte man ihn “Duce”, also
Führer, und damit war er völlig zum Diktator geworden.
Nach seiner Mutation zum faschistischen Herrscher begann Mussolini
plötzlich seine religiöse Antipathie zu verheimlichen und gab sich als ein
äußerst religiöser Katholik. Diesen Eindruck versuchte er vor allem in den
ersten Jahren seiner Regierungszeit zu erwecken. Während er die
Zeitschriften, in denen seine früheren antireligiösen Artikel veröffentlicht
waren, einsammeln und vernichten ließ, versuchte er mit allen Mitteln in
einem religiösen Licht zu erscheinen. Zum Beispiel wurde Religionsunterricht
nach einem halben Jahrhundert wieder Pflichtfach in den Schulen, in denen
wieder Kruzifixe und Bilder der Maria aufgehängt wurden. 127 In seinen
Reden bemühte er sich, als ein religiöser und konservativer Mensch zu
erscheinen, der nationalen Gebräuchen und Traditionen anhängt. “Nach
Mussolinis neuer Ansicht war die Religion eine Institution, die in der Schuld
steht, den erstarkenden Staat zu untertützen.”
Die heuchlerische Religiösität Mussolinis verfehlte ihre Wirkung nicht
und er gewann die Unterstützung der Kirche. Die Enzyklopädie moderner Führer
erläutert die “Eroberung, die Mussolini im Herzen der Kirche machte” folgen-
dermaßen:
Die Unterstützung der Faschisten durch die Kirche begann im Februar
1922 mit der Wahl des früheren Mailänder Kardinals zum Papst. Nach
Meinung von Pius XI war Mussolini der einzige Mensch, der Italien vor