Page 111 - Die Kette der Wunder
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HARUN YAHYA (ADNAN OKTAR)
reicht. Dann weitet sich das Wasser bei jedem Temperaturabfall wei-
ter aus und wird leichter. So bleibt das 4°C kalte Wasser immer
unten. Weiter oben beträgt die Temperatur 3°C, darüber 2°C und so
setzt sich das fort. An der Wasseroberfläche erreicht es 0°C und ge-
friert. Doch nur die Oberfläche wird zu Eis. Die 4° warme
Wasserschicht unter der Oberfläche reicht den Fischen und anderen
Wasserlebewesen aus, damit sie überleben können.
Was würde geschehen, wenn dies nicht der Fall wäre? Wenn
sich das Wasser „normal“ verhalten würde und so wie alle anderen
Flüssigkeiten parallel zum Wärmeverlust die Dichte ansteigen
würde, wenn also das Eis auf den Grund sinken würde; was würde
dann passieren?
In diesem Fall würden die Ozeane, die Meere und die Seen vom
Grund aus zufrieren. Der Frost vom Boden aus würde sich nach oben
hin fortsetzen, weil es auf der Oberfläche keine Eisschicht geben
würde, welche der Kälte Einhalt gebieten könnte. So würden sich die
Seen, Meere und Ozeane auf der Erde in riesige Eismassen verwan-
deln. Auf den Oberflächen der Meere würde es nur eine dünne
Schicht Wasser geben, die lediglich ein paar Meter ausmachen würde
und selbst wenn die Wettertemperatur ansteigen würde, würde nie-
mals das Eis am Grund schmelzen. In den Meeren einer solchen Erde
könnte niemals Leben existieren. Wenn die Meere ausgestorben
wären, so wäre innerhalb eines Ökosystems auch das Leben an Land
nicht möglich. Kurz gesagt, wenn sich das Wasser „normal“ verhal-
ten würde, wäre die Erde ein toter Planet.
Die Frage, warum das Wasser sich nicht „normal“ verhält, wes-
halb es sich also bis 4°C zusammenzieht und dann plötzlich wieder
beginnt sich auszudehnen, kann kein Mensch beantworten.
Dank dieser thermischen Besonderheiten des Wassers bleiben
die Temperaturen sommers wie winters, Tag und Nacht immer in-
nerhalb der Grenzen, die für Menschen und andere Lebewesen er-
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