Page 180 - Das Wunder des werdenden Meschen
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DAS WUNDER DES WERDENDEN MENSCHEN


              Lautstärke innerhalb des Gehirns jedoch zu dem entsprechenden Zeitpunkt mit
              einem hochempfindlichen Gerät gemessen würde, würde sich zeigen, dass dort
              vollständige Stille vorherrschte.
                   Wie im Falle der Bildtechnik werden seit Jahrzehnten Anstrengungen un-
              ternommen eine originalgetreue Qualität in der Tonwiedergabe zu erzeugen. Die
              Ergebnisse dieser Bemühungen sind Tonaufzeichnungsgeräte, Hi-Fi Systeme und
              tonempfindliche Systeme. Trotz all dieser Technologie und der Bemühungen von
              Tausenden von Ingenieuren und Fachleuten, die sich damit beschäftigen ist bis-
              her noch keine Tonwiedergabe gelungen, die die gleiche Schärfe und Klarheit
              hätte wie die akustische Wahrnehmung des Ohrs. Man wähle ein Hi-Fi System
              der höchsten Qualität, das vom größten Hersteller in der Akustik-Industrie her-
              gestellt wird – selbst in diesen Geräten geht ein Teil der Tonqualität bei der Auf-
              zeichnung verloren, und wenn das System angeschaltet wird ist immer ein leises
              Nebengeräusch vorhanden bevor die Tonwiedergabe beginnt. Die akustische
              Wahrnehmung dagegen, die durch die Technologie des menschlichen Körpers er-
              zeugt wird, ist äußerst scharf und klar. Ein gesundes menschliches Ohr vernimmt
              Töne niemals begleitet von Rauschen oder atmosphärischen Nebengeräuschen
              wie ein Hi-Fi Gerät sie hervorbringt; es nimmt den Ton genau so wahr wie er ist,
              scharf und deutlich. Dies ist immer so gewesen seit der Erschaffung des Men-
              schen.
                   Bis heute ist keine von Menschen hergestellte visuelle oder audiotechnische
              Apparatur so empfindlich und erfolgreich bei der Wahrnehmung sensorischer
              Daten, wie Auge und Ohr.
                   Doch was das Sehen und Hören angeht, so liegt dem noch eine viel größere
              Wahrheit zu Grunde.
                   Wem gehört das Bewusstsein, das im Gehirn sieht und hört?
                   Wer sieht im Gehirn eine bezaubernde Welt, lauscht Symphonien und dem
              Gezwitscher der Vögel, wer riecht den Duft einer Rose?
                   Die Stimulationen, die von Augen, Ohren und Nase eines Menschen kom-
              men, erreichen das Gehirn als elektrochemische Impulse. In der einschlägigen
              biologischen Literatur finden Sie detaillierte Darstellungen, wie ein Bild im Ge-
              hirn geformt wird. Doch Sie werden nie auf die wichtigste Tatsache stoßen: Wer
              nimmt diese elektrochemischen Nervenimpulse als Bilder, Töne und Gerüche im
              Gehirn wahr?
                   Es gibt ein Bewusstsein im Gehirn, dass dies alles wahrnimmt, ohne das es
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