Page 52 - Materie: Ein anderer Name für Illusion
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Andere Beispiele für künstliche Welten
Die moderne Technik gibt uns heute viele Beispiele dafür, dass Wahrnehmungen ganz realistisch erlebt werden
können, ohne dass "die Außenwelt" existieren müsste. Insbesondere die Technologie der "virtuellen Realität", die
sich in den letzten Jahren entwickelt hat, macht dieses Thema verständlich.
Virtuelle Realität heißt im weitesten Sinn, dass dreidimensionale Bilder, die in einem Computer generiert wer-
den, den Menschen mit Hilfe verschiedener Geräte als eine "reale Welt" gezeigt werden. Diese Technologie, wird
heute auf vielen Gebieten für unterschiedliche Zwecke verwendet. Die Begriffe "künstliche Wirklichkeit", "virtuelle
Welt" oder "virtuelle Sphären" meinen alle dasselbe. Die wichtigste Eigenschaft der virtuellen Realität ist, dass eine
Person, die ein spezielles Gerät benutzt, vermuten kann die Bilder, die sie sieht, seien real, sie wird durch diese Bil-
der fasziniert. Aus diesem Grund wird in den letzten Jahren vor den Ausdruck "virtuelle Realität" auch das engli-
sche Wort "immersive" gesetzt; dieses Wort bedeutet: "tief in etwas hineinziehen" (Immersive Virtual Reality).
Die Geräte, die benutzt werden, um eine virtuelle Welt herzustellen, sind Apparate wie der Datenhelm, der
einen Bildschirm enthält, der Bilder bereitstellt und der Datenhandschuh, der die Tastempfindung zur Verfügung
stellt. Eine Elektronik im Datenhelm überprüft ständig die Bewegungen und den Neigungswinkel des Kopfes zum
Horizont, damit das Bild in der richtigen Position auf dem Bildschirm erscheint. Manchmal werden Stereobilder auf
Wände und Boden eines Raums projiziert. Menschen, die in dem Raum umher wandern, können sich selbst durch 3-
D-Brillen an den unterschiedlichsten Orten, wie an einem Wasserfall, auf dem Gipfel eines Berges oder an Deck
eines Schiffes mitten im Meer sehen. Die Datenhelme erstellen dreidimensionale Bilder mit realistischer Tiefe des
Raums. Die Bilder werden im Verhältnis zu menschlichen Proportionen zur Verfügung gestellt und durch Ge-
räte wie dem Datenhandschuh wird der Tastsinn hergestellt. So kann die Person, die diese Geräte
benutzt, Objekte in der virtuellen Welt berühren, sie in der Hand halten und ihre Positionen
im Raum ändern. Die Töne, die man in einem solchen virtuellen Raum hört, können aus
unterschiedlichen Richtungen kommen und aus unterschiedlichen Frequenzen bestehen,
und sie wirken völlig real. In einigen Anwendungen kann dieselbe virtuelle Atmo-
sphäre einigen Menschen an ganz unterschiedlichen Orten der Welt dargestellt werden.
Auf diese Weise können beispielsweise drei Menschen, sich in verschiedenen Ländern
befinden sehen, dass sie sich mit den anderen zur selben Zeit an Bord eines Motor-
boots befinden.
Das System, das benutzt wird, um die virtuelle Welt herzustellen, ist im we-
sentlichen dasselbe wie das System, nachdem auch unsere fünf Sinne funktionieren.
Durch den Effekt eines Gerätes innerhalb des Datenhandschuhs, der vom Benutzer
getragen wird, werden Impulse an die Fingerspitzen gegeben und diese Impulse werden
dem Gehirn übermittelt. Wenn das Gehirn diese Impulse interpretiert, hat der Benutzer den
Eindruck des Berührens eines Seidenteppichs oder einer Vase mit einer rauhen Oberfläche,
obwohl es keinen Seidenteppich und keine Vase gibt.
Einer der wichtigsten Bereiche, in denen virtuelle Realität eingesetzt wird, ist die Medizin.
Mit einer Technik, die an der Michigan Universität entwickelt wurde, vollenden Medizinstu-
denten einen Teil ihrer Ausbildung in einem künstlichen Operationssaal. In dieser Anwendung wer-
den auf die Wände und den Boden eines Raums die Bilder eines Operationssaals und in die Mitte des
Raums die Bilder eines Operationstisches und eines "Patienten" projiziert. Indem sie 3-D-Brillen tra-
gen, führen die angehenden Chirurgen an dem virtuellen Patienten eine Operation durch.
Diese Beispiele veranschaulichen, dass
einer Person durch künstliche Reize eine ir-
reale Welt als eine "tatsächliche Welt" ge-
zeigt werden kann. Es ist ganz
beachtenswert, dass einige berühmte Filme
der letzten Jahre dieses Thema behandeln. In
dem Hollywood-Film "Matrix" zum Beispiel
sehen die zwei Helden des Films sich selbst
an ganz unterschiedlichen Orten, wenn ihr
Nervensystem an einen Computer ange-
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