Page 254 - Das Wunder der Migration bei Tieren
P. 254

DAS WUNDER DER MIGRATION BEI TIEREN

                 Bäume zu gelangen.
                     Darwin zählte ähnliche Beispiele auf. Er behauptete zum Beispiel,
                 Bären, die im Wasser auf Nahrungssuche gewesen seien, hätten sich im
                 Lauf der Zeit in Wale verwandelt. 82
                     Doch die von Gregor Mendel (1822-1884) entdeckten
                 Vererbungsgesetze, die von der Wissenschaft der Genetik bestätigt sind,
                 die im 20. Jahrhundert aufkam, widerlegten die Legende, erworbene
                 Eigenschaften könnten an nachfolgende Generationen weiter gegeben
                 werden. So fiel die natürliche Selektion als evolutiver Mechanismus aus.


                     Neodarwinismus und Mutationen
                     Um eine Lösung für das Dilemma zu finden, stellten die
                 Darwinisten Ende der 1930er Jahre die “Moderne synthetische Theorie”
                 vor, besser bekannt als Neodarwinismus. Der Neodarwinismus fügte den
                 “Ursachen für vorteilhafte  Veränderungen” die Mutationen hinzu.
                 Mutationen sind Abweichungen in den Genen von Lebewesen, die durch
                 externe Faktoren wie Strahlung oder Replikationsfehler auftreten.
                     Heutzutage meint man, wenn man von der Evolutionstheorie
                 spricht, den Neodarwinismus. Er besagt: Die Millionen existierenden
                 Lebewesen sind durch einen Prozess entstanden, in dem die komplexen
                 Organe (Ohren, Augen, Lungen, Flügel) zahlreicher Organismen mutiert
                 sind. Eine Mutation aber bedeutet nichts anderes als einen genetischen
                 Defekt. So gibt es denn auch eine wissenschaftliche Tatsache, die diese
                 Theorie vollständig unterminiert: Mutationen sorgen niemals für
                 Entwicklung. Im Gegenteil, sie sind immer schädlich.
                     Der Grund dafür ist ganz einfach: Die DNS hat eine sehr kompli-
                 zierte Struktur, und zufällige Veränderungen können sie daher nur be-
                 schädigen. Der amerikanische Genetiker B. G. Ranganathan erklärt es
                 folgendermaßen:
                     “Erstens sind echte Mutationen in der Natur sehr selten. Zweitens sind
                     die meisten Mutationen schädlich, denn sie sind zufallsbedingt und
                     ergeben daher keine geordnete Veränderung der Genstruktur; Jede







                                              252
   249   250   251   252   253   254   255   256   257   258   259