Page 184 - Das Wunder im Blut und Herz
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DAS WUNDER IM BLUT
UND HERZ
natürliche Selektion begünstigt. Woher stammt diese vielschichtige
Komplexität des Systems? Die Antwort lautet wieder: Gen-
Duplikation. Sobald eine Genkopie des für die Blutgerinnung
zuständigen Protease-Gens verfügbar wird, wird die natürliche
Selektion leichte Veränderungen begünstigen, die es es wahrschein-
licher machen könnten, die existierende Protease zu aktivieren. Ein
zusätzlicher Kontrolldurchgang wird hinzugefügt, der die
Sensibilität der Kaskade verstärkt.77
In diesen Zeilen findet sich so gut wie nichts, um das
Funktionieren des Systems zu erklären. Eine wissenschaftli-
che Antwort darauf stammt wiederum aus der Feder von
Michael Behe, der den Mechanismus verstanden und zahllose
Male beschrieben hat:
Professor Miller versucht einfach, den Begriff Genduplizierung wie
einen Zauberstab zu benutzen, um das Problem verschwinden zu
lassen. Aber das Problem verschwindet nicht so einfach. Millers
Behauptung, die natürliche Selektion begünstige jeden weiteren
Schritt, erweist sich als höchst problematisch angesichts der
Tatsache, dass während der Blutgerinnung jeder einzelne Schritt
streng kontrolliert werden muss, weil er ansonsten höchstgefährlich
wäre ... Seine Behauptung sagt überhaupt nichts darüber aus,
womit es die neu duplizierten Proteasen dann eigentlich zu tun
haben - mit der Zellprotease, der ursprünglich fehlgeleiteten
Zirkulationsprotease, den Plasmaproteinen oder alles gleichzeitig
Eine derartige Geschichte hat keinerlei Erklärungswert hinsichtlich
der irreduziblen Komplexität der Blutgerinnungskaskade, weil die
natürliche Selektion dafür kein Parameter sein kann. Es macht mich
betroffen, dass es Miller offenbar in diesem Abschnitt in erster Linie
nicht darum geht, Entstehung und Funktionieren der
Blutgerinnung zu erklären, sondern darum, allen nicht mit
Biochemie vertrauten Menschen weismachen zu wollen, der
Harun
Yahya
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