Page 116 - Das Wunder der Ameise
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fügen durch ihren Abfall und ihre Ausscheidungen Nahrung hinzu
                  und halten Temperatur und Feuchtigkeit der Umgebung auf einem
                  geeigneten Niveau. Folglich geht es Pflanzenarten in der Nähe von
                  Ameisennestern besser, als denen in anderen Bereichen.


                     Ameisenpflanze und Stickstoffquelle
                     Eine Ameisenart (Philidris) und ihre Wirtspflanze (Dischidia
                  Major) produzieren während ihres gesamten Lebens einen sehr
                  komplexen Satz an Chemikalien.
                     Diese Pflanze hat keine Wurzeln, die unter die Erde gehen. Sie
                  windet sich um andere Pflanzen, um Halt zu gewinnen. Sie benutzt
                  eine sehr interessante Methode, um ihren Kohlenmonoxyd- und
                  Stickstoffgehalt zu erhöhen.
                     Ameisen haben einen Speicherplatz in dieser Pflanze,
                  "Ameisenblatt" genannt, wo sie ihre Jungen aufziehen und organi-
                  sche Überreste wie tote Ameisen und Teile von Insekten etc. ver-
                  stecken. Die Pflanze benutzt diese Überreste als Stickstoffquelle. Die
                  innere Oberfläche der Blattzwischenräume absorbiert das
                  Kohlendioxyd, das von der Ameise abgegeben wird und verringert
                  somit die Austrocknung der Poren. Es ist sehr wichtig für die
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                  Ameisenpflanzen, die in tropischem Klima wachsen, ihre
                  Austrocknung zu verhindern, weil sie niemals das Wasser im Boden
                  erreichen können, da sie keine Wurzeln haben. So bieten die
                  Ameisen der Pflanze zwei wichtige Notwendigkeiten als
                  Gegenleistung für ihren Schutz.


                     Ameisen, die ihre Wirte füttern
                     Bestimmte Ameisen füttern ihre Wirtspflanzen. Zum Beispiel bil-
                  den die aufgeblähten Körper zweier Pflanzenarten (Hydnophytum
                  und Myrmecodia), die voller Schwellungen sind, Räume mit
                  Trennwänden, in denen die Ameisen nisten können. Die Ameisen
                  wohnen in diesen Höhlen, differenzieren aber zwischen ihnen. Die
                  Räume, in denen sie leben, haben glatte Wände. Sie füllen die ande-
                  ren Räume, die raue Wände aufweisen, mit Insektenresten.



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