Page 119 - Das Wunder der Ameise
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Gegenseitige Unterstützung
Was die Pfefferpflanze tut, ist kein einseitiges Opfer, denn
während dieses gegenseitigen Lebensunterhaltsprozesses produ-
ziert die Ameise auch Nahrungsstoffe für ihren Wirt.
Wenn der Ameisenhaufen im Stamm der Pflanze verfällt, wird er
ins weiche Innengewebe der Pflanze als wasserhaltiges Ammoniak
aufgenommen. Diese Flüssigkeit ist für die Pflanze sehr nützlich. Sie
erhöht ihre Effizienz. Zusätzlich erhöhen die Mitglieder der
Ameisenkolonie durch ihre Atmung die Kohlendioxydkonzentrati-
on der Pflanze und gewährleisten ihr ein gesünderes Leben.
Es wurde erforscht, ob Pfeiferameisen ihren Pflanzen Nahrung
zur Verfügung stellen. Man entdeckte, dass die Pheidole-Ameisen,
die nach Nahrung suchen, manche Partikel wie Sporen, Unkraut-
stückchen und Mottenschuppen mit in die Pflanze bringen.
Ameisen verwahren diese Nahrungsmittel in kleinen Säcken, in de-
nen sie auch ihre Larven halten, und die Pflanze nimmt nötige
Mineralien aus diesen Nahrungsmitteln auf.
Ein Strategieexperte, die Pheidole
Pheidole-Ameisen sind friedliebend. Sie ziehen langsam umher.
Sie greifen weder an, noch beißen sie. Dennoch verwenden diese
Ameisen eine kluge Strategie, um sich und ihre Wirte, die
Pfefferpflanzen, zu schützen.
Viele Insekten wie Raupen, die Blätter fressen, legen ihre Eier auf
die Pflanzen. Die Ameisen beseitigen diese Gefahr sofort. Die
Termiteneier, die auf den Blättern von Pfefferpflanzen hinterlassen
werden, werden innerhalb einer Stunde von den Arbeiterinnen be-
merkt. Dann nehmen sie sie einzeln auf. Sie tragen die Eier mit ihren
Kieferzangen zum Rand des Blattes und lassen sie von dort auf den
Erdboden fallen. Forscher legten Termiteneier als Nahrung für die
Larven in deren Räume. Das Ergebnis war dasselbe. Die Ameisen
entfernen sofort alles, was ihnen oder der Pflanze schaden könnte. 71
Harun Yahya 117