Page 216 - Das Geruch und Geschmack Wunder
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              Welt nicht mit Hilfe or ga ni scher Chemie künst lich er zeugt wer den.
                   Die Voraussetzungen zur Zellbildung sind schon rein quan ti ta tiv zu
              hoch, um durch zu fäl li ge Ereignisse er klärt wer den zu kön nen. Die
              Wahrscheinlichkeit, dass Proteine – die Bausteine der Zelle – sich zu fäl lig
              syn the ti sie ren,  be trägt  für  ein  durch schnitt li ches,  aus  et wa  500
              Aminosäuren be ste hen des Protein 1 zu 10 hoch 950. Mathematisch gilt
              schon ei ne Wahrscheinlichkeit, die klei ner ist als 1 zu 10 hoch 50 als un -
              ter prak ti schen Gesichtspunkten gleich Null.

                   Das DNS Molekül, das sich im Zellekern be fin det und in dem die ge -
              ne ti sche Information ge spei chert ist, ist ei ne Datenbank, die kaum zu be -
              schrei ben ist. Würde man die in der DNS ent hal te nen Informationen auf -
              schrei ben, so ent stün de ei ne Enzyklopädie mit et wa 900 Bänden zu je 500
              Seiten.
                   Hier er gibt sich denn auch fol gen des Dilemma: Die DNS kann sich
              nur re pli zie ren mit Hilfe spe zi el ler Proteine, den Enzymen. Doch die
              Synthese die ser Enzyme kann nur statt fin den an hand der in der DNS ge -
              spei cher ten Information. Da al so bei de – DNS und Enzyme – von ei nan -
              der  ab hän gen,  müs sen  bei de  gleich zei tig  exis tie ren,  da mit  ei ne
              Replikation statt fin den kann. Insofern ist das Szenario, in dem das Leben
              sich selbst ge ne riert, an ei nem to ten Punkt an ge langt. Prof. Leslie Orgel,
              ein Evolutionist an der Universität von San Diego, Kalifornien, gibt die se
              Tatsache in der Septemberausgabe 1994 des Scientific American zu:
                   Es ist ext rem un wahr schein lich, dass Proteine und Nukleinsäuren,
              die bei de kom plex struk tu riert sind, spon tan am sel ben Ort und zur sel -
              ben Zeit ent ste hen. Es scheint je doch un mög lich, dass man die Einen oh -
              ne die Anderen ha ben kann. Auf den ers ten Blick sieht es al so so aus, dass
              man da raus schlie ßen muss, das Leben kön ne tat säch lich nie mals durch
              che mi sche Prozesse ent stan den sein. 6
                   Es be steht al so kein Zweifel: Falls das Leben nicht auf na tür li che
              Weise ent stan den sein kann, muss man ak zep tie ren, dass das Leben auf


                                          DAS GERUCH
                                     UND GESCHMACK WUNDER
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