Page 161 - Für denkende Menschen
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bewegen und erreicht nach einer dreiminütigen Reise den Beutel der Mutter.
Für das kleine Känguru ist der Beutel von gleicher Bedeutung, wie der
Mutterleib für andere Säugetiere. Dennoch gibt es einen wichtigen
Unterschied. Während andere als Babys auf die Welt kommen, ist das Känguru
lediglich ein Embryo, wenn es den Mutterleib verlässt. Seine Füße, sein Gesicht
und viele andere Organe haben noch nicht ihr endgültiges Aussehen.
Nach Erreichen des mütterlichen Beutels verschafft sich das Junge Zugang
zu einer der dort befindlichen vier Brustwarzen und beginnt zu saugen.
Zu diesem Zeitpunkt hat die Mutter einen weiteren Eisprung und ein neu-
es Ei nistet sich in ihrer Gebärmutter ein. Das Weibchen kopuliert ein zweites
Mal und das neue Ei wird befruchtet. Zu diesem Zeitpunkt
beginnt die Entwicklung des Eies im Mutterleib nicht
unmittelbar. Wenn Dürrekatastrophen in Zentralaustralien Und Allah hat euch aus
Staub erschaffen, dann
wüten, wie es oft der Fall ist, bleibt das befruchtete Ei
aus einem Samentropfen;
unentwickelt im Mutterleib bis die Dürreperiode vorüber
dann machte Er euch zu
ist. Setzen dann heftige Regenfälle ein und sind wieder
zwei Geschlechtern.
fruchtbare Weiden verfügbar, setzt sich die Entwicklung Und keine Frau wird
des Eis fort. schwanger oder kommt
In dieser Phase werden wir mit der Frage konfrontiert: nieder ohne Sein Wissen.
Wer macht diese Kalkulation, wer arrangiert die Und kein Betagter wird
älter oder weniger alt,
Entwicklung des Eis gemäß der äußeren Bedingungen?
ohne dass es in einem
Das Ei kann unter keinen Umständen diese Vorbereitun-
Buch festgelegt wäre.
gen selbst treffen. Es ist kein vollständiges Lebewesen,
Siehe, all dies ist
verfügt nicht über Wissen, und kennt nicht die Witterungs- Allah ein Leichtes.
bedingungen um sich herum. Die Mutter ist nicht in der (Sure al-Fatir: 11)
Lage, Vorkehrungen zu treffen, denn auch sie hat wie alle
anderen Lebewesen keine Kontrolle über die Vorgänge,
die in ihrem Körper stattfinden. Dieses außergewöhnliche Ereignis ist eindeu-
tig von Allah gesteuert, der sowohl das Ei als auch Mutter erschaffen hat.
Wenn die Witterungsbedingungen günstig sind, kriecht das bohnengroße
Junge dreiunddreißig Tage nach der Befruchtung, durch den Muttermund und
erreicht den Beutel auf dieselbe Art und Weise wie sein Geschwisterchen zuvor
tat.
In der Zwischenzeit ist das erste Baby im Beutel beträchtlich gewachsen.
Es führt sein Leben ohne seinem Geschwisterchen, das nur einen Zentimeter
lang ist, Schaden zuzufügen. Wenn das Junge 190 Tage alt ist, ist es kräftig
genug seine erste Reise außerhalb des Beutels zu unternehmen. Von diesem
Zeitpunkt an beginnt es, die meiste Zeit außerhalb des Beutels zu verbringen
und verlässt den Beutel am 235. Tag nach der Geburt für immer.