Page 265 - Für denkende Menschen
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Erklärung “Materie ist eine Wahrnehmung” im Sinne von “Materie ist nur ein
               Lichtspiel” falsch verstehen. Sie meinen, dass die Wahrnehmung nur aufs
               “Sehen” begrenzt ist, das andere Empfindungen hingegen einen materiellen
               Gegenwert besäßen. Wenn der Bus also den Menschen anfährt, sagen sie,
               “Schau, er hat ihn angefahren, es ist also doch nicht nur eine Wahrnehmung”.
               Der springende Punkt, bei dem sie Schwierigkeiten haben, zu verstehen, ist
               der, dass während der Bus denjenigen anfährt, die Wahrnehmungen von Härte,
               Schlag und Schmerz nur im Gehirn entstehen.


                   DAS BEISPIEL DES TRAUMS

                   Diese Wahrheit wird am besten durch Träume deutlich. Der Mensch kann
               im Traum sehr real wirkende Geschehnisse erleben. Er kann seine Beine ver-
               letzen bei einem Sturz von der Treppe, einen schweren Autounfall haben, unter
               einen Bus geraten und wenn er Hunger hat, sich mit Kuchen satt essen. Die im
               täglichen Leben vorkommenden Erlebnisse können im Traum genau so real

























                                       DIE WELT IM TRAUM

                  Für uns bedeutet Materie das, was wir mit unserer Hand halten und mit unserem Auge
                  sehen. Jedoch auch im Traum “halten wir mit unserer Hand“ und „sehen mit unserem
                  Auge”, aber in Wirklichkeit gibt es weder Hand, noch Auge, noch etwas, das gehalten
                  und gesehen wird. Es gibt keine materielle Tatsache außer dem Gehirn, das all dies
                  „schafft“. Offensichtlich irren wir uns.
                  Was aber trennt das wirkliche Leben und den Traum voneinander? Beide Erlebnisse
                  entstehen im Gehirn. Wenn wir während des Traums ganz leicht in einer nicht wahren
                  Welt leben können, dann ist dasselbe auch für die Welt gültig, in der wir uns befinden.
                  Es gibt keine logische Begründung, die uns daran hindert, zu denken, dass wir in einem
                  anderen, längeren Traum sind, nachdem wir aufgewacht sind. Der Grund, warum wir
                  den Traum als eine Phantasie und die Welt als die Wirklichkeit ansehen, sind nur unsere
                  Gewohnheiten und Vorurteile. Dies zeigt uns, dass wir eines Tages wie aus einem Schlaf
                  aufgeweckt werden können.




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