Page 268 - Für denkende Menschen
P. 268

dreidimensionale perfekte Erscheinung glaubt und von ihrer Existenz
                        überzeugt sein wird.
                           Denn jeder Mensch ist von seinen Wahrnehmungen abhängig.
                           Die Beispiele, die die Materialisten gegen die Tatsache, dass alles nur Er-
                        scheinungen sind, anführen, zeigen, wie entfernt sie davon sind, dieses Thema
                        zu verstehen. Ein Beispiel hierfür ist ein Artikel einer Zeitschrift, die sich auf
                        die Fahnen geschrieben hat, in der Türkei den Materialismus zu verteidigen.
                        Der Herausgeber dieser Zeitung, ein Materialist, hat eingesehen, dass die
                        Außenwelt aus Erscheinungen im Gehirn besteht, aber er sagt, die Erschein-
                        ungen könne man trennen in solche, die ein materielles Gegenstück besitzen
                        und solche, die keines besitzen. So behauptet er, dass die Erscheinungen ein
                        materielles Gegenstück besitzen. Gibt es denn einen wissenschaftlichen Beweis
                        für die Behauptung, dass Erscheinungen in der Außenwelt ein Gegenstück
                        besitzen? Dafür gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg.
                           Niemand hat einen Beweis oder das Wissen über das, was sich außerhalb
                        des Gehirns befindet. Denn alles was wir sehen und wahrnehmen, ist im
                        Gehirn schon als Wahrnehmung vorhanden. Die Erscheinungen im Gehirn als
                        Maßstab zu nehmen und dann zu sagen, ob außerhalb des Gehirns noch etwas
                        existiert oder nicht, ist unmöglich. Schließlich besteht die Aussage “Die
                        Erscheinungen im Gehirn haben ein materielles Gegenstück” des betreffenden
                        Herausgebers nur aus einer unbewiesenen Behauptung.
                           Diese Behauptungen wissenschaftlich zu belegen, hat er keinen Beweis.
                        Der Herausgeber gibt darauf folgende Antwort: “Ich weiß nicht ob die
                        Erscheinungen in meinem Gehirn ein Gegenstück in der Außenwelt haben,
                        aber dasselbe gilt auch wenn ich ein Telefongespräch führe. Wenn ich tele-
                        foniere, kann ich meinen Gesprächspartner nicht sehen, aber wenn ich ihm
                        später gegenüberstehe, kann ich das Gespräch bestätigen lassen.
                           Er meint mit diesem Vergleich folgendes: Wenn man an den Wahr-
                        nehmungen zweifelt, kann man sich die eigentliche Materie anschauen und die
                        Wahrheit kontrollieren.
                           Doch es ist für uns unmöglich, die eigentliche Materie zu erreichen. Wir
                        können niemals aus dem Gehirn heraus und können niemals wissen was

                        “draußen” ist. Wir können uns von dem Gesprächspartner bestätigen lassen, ob
                        er geredet hat. Aber diese Bestätigung besteht auch nur aus Erscheinungen, die
                        im Geist erlebt werden. Dass derjenige einsieht, dass alle Erscheinungen im
                        Geist entstehen und glaubt, die Bestätigung sei etwas Unabhängiges, zeigt dass
                        sein Auffassungsvermögen begrenzt ist und er noch nicht verstanden hat,
                        worum es eigentlich geht, obwohl die Logik die hier erläutert wurde, von
                        jemandem der ein normales Auffassungsvermögen hat und gesund ist, schnell


        266  Für Denkende Menschen
   263   264   265   266   267   268   269   270   271   272   273