Page 273 - Für denkende Menschen
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DIE VARIABILITÄT DER ZEIT UND

               DIE REALITÄT DES SCHICKSALS






                         it dem, was wir bisher erläutert haben, ist es unbestreitbar geworden,
                M        dass in Wirklichkeit kein dreidimensionaler Ort existiert, dass diese

                         Annahme nur auf Vorurteilen basiert und dass das ganze Leben los-
               gelöst von Räumlichkeit abläuft. Das Gegenteil zu behaupten, wäre weit ent-
               fernt von Logik und Wissenschaft und ein Aberglaube. Es gibt keinen gültigen
               Beweis, dass die physische Welt vorhanden ist. Dies zerstört die erste
               Hypothese der materialistischen Philosophie, die besagt, dass Materie absolut
               und ewig sei. Die zweite Hypothese der Materialisten ist, dass die Zeit absolut
               und ewig sei. Auch hierbei handelt es sich um einen Aberglauben.


                   DIE ZEITEMPFINDUNG
                   Die Empfindung Zeit ist eigentlich ein Vergleichsverfahren eines Moments
               mit dem anderen. Dies können wir mit einem Beispiel erläutern: Wenn wir
               beispielsweise gegen einen Gegenstand schlagen, gibt es ein bestimmtes
               Geräusch. Wenn wir fünf Minuten später wieder gegen denselben Gegenstand
               schlagen, gibt es wieder das gleiche Geräusch. Die Dauer zwischen dem ersten
               und dem zweiten Geräusch nimmt man als Zeit wahr. Eigentlich besteht das
               erste Geräusch, wenn man das zweite Geräusch hört, nur aus einer Illusion im
               Gehirn. Es ist nur eine Information, welche im Gedächtnis ist. Man bekommt
               die Zeitempfindung, in dem man “das Erlebte im Gedächtnis mit dem jet-
               zigen Moment den man lebt” vergleicht. Wenn es diesen Vergleich nicht
               gäbe, gäbe es auch keine Zeitempfindung.
                   Genauso macht jemand einen Vergleich, wenn er jemanden beobachtet, der
               durch die Tür hereinkommt und sich danach auf das Sofa setzt. Die Bilder der
               Person, die man beobachtet, wie sie die Tür aufmacht und auf das Sofa zuge-
               ht, sind nur Informationen, die sich im Gehirn befinden. Die Zeitempfindung
               entsteht, wenn man zwischen diesem Wissen und dem Hinsetzen der Person
               einen Vergleich zieht.
                   Kurz gesagt,  Zeit entsteht, indem man zwischen Erinnerungen
               Vergleiche anstellt. Wenn jemand kein Gedächtnis hat, kann das Gehirn
               solche Interpretationen nicht machen und so hat er auch keine Zeitempfind-
               ung. Der Grund, dass ein Mensch sagt, “Ich bin 30 Jahre alt”, ist, dass er zu den




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