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32. Nr. 1 Frühjahr 2022
Der Fahneneid bedeutete Pflichterfüllung bis zum Tod
Aus der Sicht einer Mut- Groschen gibt man aus das Horn hinausgeschaut.
ter vor 80 Jahren: „Stolz für eine fesche Joppe, Jetzt waren sie einer Welt
ist man auf den Sohn, um zum Mustern zu fah- ausgesetzt, die aus den
den Erben, den Namen- ren, denn jeder soll den Fugen geraten war. Jeder
sträger. Als gute Ehefrau stattlichen jungen Mann gegen jeden, kaltblütig
wird es von der Gesell- sehen, den man großge- und ohne Rücksicht auf
schaft erwartet. Ist es zogen hat.“ Verluste.
dann geglückt ein gesun- Mit Beginn des Krieges Diesen Männern wurde kommen, nichts über die
des, starkes Kind zur Welt wurden tausende junge der größte Vertrauens- erlebten Grausamkeiten
zu bringen steigt das An- Männer zur Wehrmacht bruch angetan, den sich berichten und auch über
sehen und die Anerken- eingezogen und an alle Machthaber leisten kön- den eigenen Gemütszu-
nung, erst recht, wenn Fronten verteilt. Die Aus- nen: unwissenden, jun- stand nicht reden.
es ein Sohn ist. Auf den bildung erfolgte schnell gen Menschen die Chan- Der Krieg hat eine ganze
„Buam“ wird geschaut. und streng militärisch. ce auf eine glückliche Generation gezeichnet.
Zukunft zu rauben. Hat die Menschheit nichts
Freilich, die Propaganda aus diesen Tragödien ge-
war da ganz anderer Mei- lernt? Jetzt, im Jahr 2022,
nung. Heldentum, man- herrscht mitten in Europa
neskraft und unumstößli- wieder Krieg. einfach
ches Duchhaltevermögen kaum zu Glauben, dass
bis in den Tod wurden ge- Machthaber auf beiden
fordert. Alles andere galt Seiten wieder Soldaten
als schädlich, verweich- auf den Schlachtfeldern
licht und Humanitätsdu- opfern. Was läuft hier
selei. Nach dem Krieg schief in den Köpfen der
durften diejenigen, die Menschen? Krieg ist das
Die Lässer, so wurden die jungen Männer genannt die das Glück hatten heim zu mieseste aller Geschäfte!
sich der Musterung stellen mussten, hatten keine Ahnung,
was sie im Krieg erwarten wird.
Er muss zwar schon bald Aufmucksen getraute
mitanpacken, wird aber sich niemand, jammern
von allen in der Familie, auch nicht und ohne Zeit
besonders den weibli- zum Nachdenken zu ha-
chen Mitgliedern, recht ben, landeten die ersten
verwöhnt und bemuttert. schon im fernen Polen im
Als Mutter wünscht man ersten Feldzug und auf
sich nichts sehnlicher, als den weiteren Weg hinein
dass es dem Kind gut ge- in die unendlichen Wei-
hen möge, dass es glück- ten von Russland. Abmarsch in den Krieg. Nach der Generalmobilmachung
lich wird und nie in Ge- Viele hatten oft nie hin- mussten alle Männer im wehrfähigen Alter in den Kampf
fahr gerät. Seinen letzten ter den Hahnekamm oder ziehen. (Mobilmachung in Kitzbühel 1914)
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