Page 14 - German Adhiyoga
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Kapitel 12:
Einige Konzepte über die Pranayama Praxis oder yogisches
Atmen im Adhiyogasystem
Sutra 12.1 Das Atmen selbst ist ein unwillkürlicher Vorgang, der solange andauert,
wie die physische Existenz des Menschen.
Sutra 12.2 Für die körperliche Gesundheit ist eine Pranayama Praxis nicht
erforderlich, obwohl sie nützlich sein kann. Für die Atmung reichen reine Luft und
eine gute aerobe Kapazität aus.
Sutra 12.3 Auch für die allgemeine geistige Gesundheit ist Pranayama nicht
notwendig, obwohl es nützlich sein kann.
Sutra 12.4 Pranayama ist eine einfache Modifikation der Atmung. Es ist yogisches
Atmen. Es wird sowohl für die geistige Gesundheit als auch für die Fitness benötigt
welche zur Meditation, der spirituellen Praxis, führt.
Sutra 12.5 Bestimmte Reinigungstechniken, die einen unnatürlichen Atemrhytmus
verwenden, wie Bhastrika (Blasebalg- Atmung) und Kapalabhati (Feueratmung), sind
per se kein Pranayama.
Sutra 12.6 Pranayama umfasst die einfache Modifikation des Atems, die ihn
verlängert und in Raum und Zeit und durch Zählung misst, und des Weiteren auch das
Anhalten des Atems (Kumbhaka) beinhaltet.
Sutra 12.7 Kevala Kumbhaka, das ein automatisches (ungewolltes) Anhalten des
Atems ist, ohne den Atem in oder außerhalb des Körpers zu halten, ist höheres
Pranayama.
Sutra 12.8 Pranayama ist einerseits eine körperliche Übung, andererseits beruhigt es
den Geist (Sattva) und bereitet ihn so auf die Meditation vor.
Sutra 12.9 Die Pranayama Praxis erfordert die Einatmung reiner Luft, eine friedliche
Umgebung und eine stabile Sitzhaltung (Shtira-Sukha) mit einer aufrechten
Wirblesäule.
Sutra 12.10 Für Pranayama braucht man keine Asana-Praxis aber eine Asana-Praxis
hilft bei Pranayama.
Sutra 12.11 Das Atmen während der dynamischen Yoga-Praxis (Vinyasa) ist per se
keine Pranayama-Praxis.
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