Page 73 - RochadeFlipTest1
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34...Dxb2+ 35.Te2 Db3 36.Sd4!?
XABCDEFGHY 8 + +r+k+( 7+ + + zpl' 6p+ zp zp zp& 5+ snP+P+ % 4p+PsNP+P+$ 3+q+ wQ sNP# 2 + +R+K+" 1+ + + + ! xabcdefghy
Ein interessantes Bauernopfer, das zu einer sehr verwickelten Stellung führt.
36...Dxe3?
Schwarz sollte das Opfer annehmen, obwohl sich das vom Schreibtisch aus mit moderner Computerunterstüt- zung natürlich leichter sagen lässt als am Brett.
Nach 36...Dxc4 37.Se6 Tb8! (aber nicht 37...Sxe6 38.dxe6) hat Schwarz Gegen- spiel, und der Tausch 38.Sxc5 Dxc5 39.Dxc5 dxc5 führt nur zu einer etwa ausgeglichenen Stellung.
37.Txe3 Tb8 38.Tc3 Kf7 39.Kf3 Tb2 40.Sge2 Lg8 41.Se6
Eine solche Stellung muss Capablanca vorgeschwebt haben. Jetzt hat Weiß das Heft in der Hand.
41...Sb3
Auch 41...Sxe4 42.Kxe4 Txe2+ 43.Kd4 Td2+ 44.Td3 Ta2 45.c5 kann Schwarz hier nicht mehr gefallen.
42.c5 dxc5 43.Sxc5 Sd2+
XABCDEFGHY 8 + + +l+( 7+ + +kzp ' 6p+ + zp zp& 5+ sNP+P+ % 4p+ +P+P+$ 3+ tR +K+P# 2 tr snN+ +" 1+ + + + ! xabcdefghy
44.Kf2
Genauer war 44.Kf4!, allerdings kann man den Spielern nicht verübeln, dass sie diese wunderbare Computervari- ante nicht fanden: 44...Sb1 45.Tc1 a3 46.d6! a2 47.Se6!!:
Auf 47...a1D folgt nun 48.Tc7+ Ke8 49.Te7#, auf 47...Tb7 wird es matt durch 48.Tc8 nebst Tf8#.
44...Ke7?
XABCDEFGHY 8 + + +l+( 7+ + mk zp ' 6p+ + zp zp& 5+ sNP+P+ % 4p+ +P+P+$ 3+ tR + +P# 2 tr snNmK +" 1+ + + + ! xabcdefghy
50...Tb8 51.e7+ Ke8 52.Sxa6
XABCDEFGHY 8 tr +k+ +( 7+ + zP zp ' 6N+ zP zp zp& 5+ + + + % 4 + +P+P+$ 3zp +R+ +P# 2 + + + +" 1+n+ mK + ! xabcdefghy
Nach 52...a2 53.Sxb8 a1D 54.d7+ Kxe7 55.d8D+ Kf7 56.Dd5+ Kf8 57.Dc5+ Kg8 58.Td8+ wird es matt.
1–0
endspiel
Capablanca selbst gab die bessere Va- riante 44...Sb1!? 45.Sxa4 Sxc3 46.Sxb2 Sxe4+ 47.Ke3 Sd6 an, und angesichts des reduzierten Materials wird es nicht leicht, den Vorteil zu verwerten.
45.Ke1 Sb1 46.Td3 a3
Oder 46...Kd6 47.Sxa4.
47.d6+
XABCDEFGHY 8 + + +l+( 7+ + mk zp ' 6p+ zP zp zp& 5+ sN +P+ % 4 + +P+P+$ 3zp +R+ +P# 2 tr +N+ +" 1+n+ mK + ! xabcdefghy
Jetzt sind die Bauern nicht mehr auf- zuhalten.
47...Kd8 48.Sd4 Tb6 49.Sde6+ Lxe6 50.fxe6
XABCDEFGHY 8 + mk + +( 7+ + + zp ' 6ptr zPPzp zp& 5+ sN + + % 4 + +P+P+$ 3zp +R+ +P# 2 + + + +" 1+n+ mK + ! xabcdefghy
Hatte Weiß mal eine schlechte Bauern- struktur?
Fazit:
Die große Stärke Capablancas war sein schnelles Erfassen der we- sentlichen Stellungsmerkmale so- wie die Präzision in der Ausfüh- rung seiner Pläne. Dabei war er nicht dogmatisch, sondern suchte immer nach dem besten Zug, egal wie die Stellung aussah. Auch wenn man mit den modernen Compu- tern einige Ungenauigkeiten her- ausfiltern kann, sind Capablancas Einschätzungen und Strategien in den Partien seiner besten Zeit auch aus heutiger Sicht bemerkenswert exakt. Aus der Eröffnung, der Ca- pablanca wenig Bedeutung bei- maß, bekamen seine Gegner oft ausreichend gute Stellungen – „ei- gentlich“ wären alle oben gezeig- ten Partien Remis zu halten gewe- sen. Wie Euwe einmal sagte: „Ob dieser Vorteil entscheidend ist oder nicht, interessiert Capablanca nicht. Er gewinnt das Endspiel ein- fach! Deshalb ist er Capablanca!“
Wenn man Capablanca mit den heutigen Spielern vergleicht, sieht man Parallelen zu Carlsen: Auch er legt relativ wenig Gewicht auf die Eröffnung, und es macht ihm nichts, ausgeglichene Stellungen zu spielen. Wie Capablanca zu seiner Zeit vertraut er einfach auf seine Spielstärke, um die Gegner fortwährend mit genauen Zügen unter Druck zu setzen und deren Fehler konsequent auszunutzen.
MAI 2017 R O C H A D E E U R O PA
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