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Maria   acht mal zehn Jahre






           Guillermo hatte lange, relativ lange nach der Operation mit sich zu kämpfen, mit seinem Zustand,
           ihm war gar sehr übel. Die Übelkeit dauerte von einem Mittwochnachmittag etwa 14.30 Uhr bis in
           die Nacht hinein. So richtig wachte er aber oder Gott sei Dank vor der Nachtzeit nicht auf, so ganz
           war er bis dahin nicht bei sich. Fieber und, wenn er wach war, plagten ihn Kopfschmerzen, er hatte
           Angstgefühle. Gewohnt war er nicht, nur durch den Mund zu atmen; vor allem jetzt, da er es musste,
           war ihm dieses fremd, steigerte es sein Angstgefühl. Gut, dass er eben doch in den ersten Stunden
           nach der Operation noch nicht so richtig wach war, er immer zwischendurch einschlief, er seinen
           Zustand nicht immer, und wenn ja, dann nicht voll spüren konnte. Kurz nach der Operation regte
           er sich, drehte seinen Kopf zu seiner Frau - und . . . . .

           Es musste ihn wohl mehr beschäftigt haben, als er vorher zugeben wollte. Trotz noch wirkender
           Narkose  brach  es  aus  ihm  heraus,  er  wollte  es  wissen,  es  ließ  ihm  keine  Ruh,  selbst  in  diesem
           Zustand nicht. Mein Gott, müsste es wichtig für ihn sein, so wichtig, man konnte meinen, sein Leben
           hänge daran, ein Aufwachen ohne eine gewisse Erkenntnis, ohne ein gewisses Wissen sei für ein
           Gräuel, ein Leben fortan ohne Sinn und Wert! Nämlich eine Stunde nach der Operation wollte er
           schon wissen, ist es wahr, stimmt es, so seine bange und etwas stotternd gestellte Frage an die
           Umstehenden:                                                                                             36


                                              "Kann ich auch wieder singen?"

           Gott sei Dank, seine Frau war bei ihm - sowieso sei ihr dies gedankt! Es war wirklich lieb von ihr,
           er  freute  sich  -  so  sehr  er  sich  in  diesem  Zustand  freuen  konnte.  Sie  war  es,  die  seine  Frage
           verstanden  hatte;  sie  wusste,  worum  es  ihm  ging.  Etwas  verschämt  beantwortete  sie  ihm  seine
           Frage, wohl bedenkend, dass beistehende Schwestern sich die Bedeutung des ihm wohl doch viel
           Bedeutenden nicht so ganz nachvollziehen konnten. Was hat er gesagt, was will er jetzt schon ? So
           die Reaktionen der Umstehenden, als seine  Frau ihm etwas flüsternd, doch deutlich vernehmbar

           zusprach: JA, Du kannst!

           Es muss für ihn erlösend gewesen sein, sich zu dieser Frage etwas aufgerückt zu haben und dann
           diese Antwort . . . J A ! Ein Stein muss ihm vom Herzen gefallen sein, denn niemals zuvor hatte ihn
           ein JA  von  seiner  Frau  so beruhigt,  so  zufrieden  gestellt,  so  gefreut,  ihn  aller  Sorgen  scheinbar
           entledigt! Dieses J A . . . !

           (Später erzählte er, dass ihm das JA seiner Frau vor Jahren vor dem Traualtar auch sehr beruhigt
           habe, ihn gefreut habe – aber immerhin, damals habe er  dieses JA nicht unter Narkose gehört. Hier




                                                 HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH

                                            Deine Geschwister mit  Anvertrauten
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