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Außerdem gibt es agender Menschen, die keine Lust mehr haben
auf soziale Rollenvorstellungen von Geschlecht, die sich mit
keiner der Geschlechter-Kategorien identifizieren können
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oder mit keiner identifizieren wollen. Sie wollen einfach
nur als Menschen oder Individuen angesehen werden, ohne
Mann, Frau oder Inter zu sein. Darum wünschen sie sich, dass
man kein Pronomen verwendet, wenn man über sie spricht,
sondern einfach ihren Namen nennt. Es kann auch sein, dass
jemand zum Beispiel heute männlich, morgen weiblich und dann
aber nur noch agender sein möchte. In diesem Fall spricht
man von einer wechselnden Geschlechtsidentität.
Um andere Menschen nicht zu verletzen, ist es wichtig, auf
die eigene Sprache zu achten. Wenn man nicht weiß, ob eine
Person als „er“ oder „sie“, als „Herr“ oder „Frau“ oder weder
als das eine noch als das andere bezeichnet oder angeredet
werden möchte, dann ist es eine einfache und freundliche
Lösung, die Person einfach bei ihrem Namen zu nennen. Mit
welchem Geschlecht sich eine Person identifiziert, wissen
wir letztlich erst dann, wenn sie es uns mitteilt. Denn
anhand des Aussehens, des Namens oder anderer Merkmale kann
man nur Vermutungen anstellen. Um klarzustellen, dass es
sich in solchen Situationen um Zuschreibungen handelt, die
auch falsch sein können, spricht man auch von einer als x-
oder y- gelesenen Personen, also zum Beispiel von einer als
„männlich gelesenen Person“. Das heißt, dass ihre Merkmale
in diesem Moment von uns zwar so wahrgenommen werden, dass
5 Was verstehst Du eigentlich unter einer weiblichen, männlichen oder inter Rolle? Welche Vorstellungen und
Erwartungen verbindest Du mit diesen Geschlechter-Kategorien?
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