Page 16 - Strategie Sonderheft 2021
P. 16
16
Sun Tzu und Management?
Sun Tzu hat im Jahre 500 v. Chr. bereits nach dem Modell der „natürlichen Organisation“ gearbeitet. So beschreibt Donald Krause es in seinem Buch „Die Kunst des Krieges für Führungskräfte“. Demnach sind Sun Tzus Heere Einheiten mit einem vorgegebenen Zweck. Sie existieren so lange, bis der Zweck erreicht ist. Sie sind auf Informationen angewiesen. Sie sind als Einheiten flexibel und anpassungsfähig. Wenn man will, kann man all diese Eigenschaften so sehen. Ande- rerseits waren die Soldaten keineswegs so frei wie die auch beschriebenen Ameisenvölker und aufgelöst haben sie sich auch nicht. Es gibt dennoch einige Prinzipien, die die Zeit überdauert haben......! Beispielsweise:
1. Erfolg ist planbar. Das Wissen um die eigene Stärke und der Stärken des Gegners ist wichtig. Genannt werden die Fak- toren: Charakter, Klima, Struktur, Führung und Information.
Im Kern sagt Sun Tzu, dass die „Kunst des Kampfes“ für das Überleben notwendig ist. „Stelle dich dem Kampf“ bedeutet nicht, dass immer gekämpft werden muss. Vorwissen ist entscheidend, dieses wird durch richtige Fragestellungen (.....im Tempel!) erarbeitet.
Es geht darum zu erfahren, wer...
• das moralische Recht auf seiner Seite hat,
• als Heerführer die besseren Fähigkeiten hat,
• mit den besseren Umfeldbedingungen rechnen kann,
• diszipliniert und zielorientiert vorgehen kann,
• aus dieser Sicht die „stärkere“ Truppe zur Verfügung hat, • motivierte Offiziere und Soldaten einsetzen kann,
• sich auf seine Leute eher verlassen kann.
Alle Aktivitäten müssen sich auf eine Zielgruppe (...das gegnerische Heer) und dem klaren Ziel (Sieg!) beziehen.
Hinweis: Wenn man Strategie als Fahrplan für die Zukunft versteht - die Art und Weise, wie man seine Kräfte einsetzt - sind als die treibenden Elemente die eigenen Stärken,
die Zielgruppe bzw. die Zielperson und deren Probleme zu nennen. Mewes sagt: „Löse das Problem deiner Zielperson und du wirst Erfolg haben.“
Lösen heißt hier: Idee oder Innovation entwickeln und einbringen. Die Kooperation kommt ins Spiel, wenn etwas in der Gruppe leichter geht als alleine.....!
Man kommt immer gut voran, wenn man sich spezialisiert und auf die Engpässe bei der Zielperson achtet. Diese Vor- gehensweise macht attraktiv und erzeugt Anziehungskraft. Wer anderen hilft, hilft sich selbst am besten! In dieser Aussage steckt die Denkhaltung: Nutzen statt Profit. Ge-
sellschaftlich konformes Verhalten wirkt positiv. Egoistisches Verhalten wird abgelehnt. Erfolg haben ist gut, das zum Erfolg führende Handeln wird negativ bewertet. Interessant, dass die Gesellschaft hier unterschiedliche Normen vorgibt!
2. Ohne Einsatz kein Erfolg. Bezogen auf das Ziel ist es entscheidend, wie die Ressourcen eingesetzt werden. Vom Ziel her planen, auf das Wesentliche konzentrieren. Ein schneller Sieg spart Ressourcen.
Im Kern sagt Sun Tzu, dass es gut ist, die Kosten eines Feldzuges im Blick zu haben. Weiter ist von Vorteil, schnell zu handeln. Alles Vokabeln, die in der heutigen Manage- mentliteratur auch zu lesen sind.
3. Die richtige Strategie verhilft der Vision zum Sieg.
Angriff - aber wie? Der Schlüssel für den Sieg ist Überle- genheit. Der Stratege braucht Helfer. Damit er diese führen kann, braucht es einen Plan. Für den Plan braucht es Wis- sen, Daten und Erfahrung.
Sun Tzu sagt, einen Staat unversehrt erobern ist besser, als ihn zu vernichten.
Hinweis: Für heutige Anwendungen ist die Botschaft: Innovation und Kooperation sind Schritte für eine mensch- liche Wirtschaft.
• Der beste Weg: Produkte, Dienstleistungen durch innovative Lösungen ersetzen.
• Der zweitbeste Weg: Produkte und Dienstleistungen - Angebot verbessern.
• Der drittbeste Weg: Wir erfinden die Verpackung neu.
4. Siegreiche Taktik vermeidet Fehler. Sun Tzu sagt: In unseren Händen liegt es, unangreifbar zu sein. Feldherren waren nicht (nur) aufgrund von Weisheit und Tapferkeit siegreich. Sie erreichten ihre Siege, weil sie ihre Kräfte richtig einsetzten und keine Fehler machten.