Page 30 - Strategie Sonderheft 2021
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De principatibus | Prinzipe | der Fürst
Geschenke an die Herrscher waren auch zu Machiavellis Zeiten an der Tagesordnung. So sendet er sein Büchlein an Lorenzo di Medici (1492 bis 1519) Sohn des Piero di Medici und Enkel des Lorenzo Magnifico.
2. Von ererbten Fürstentümern
Empfehlung für den Erbfall: Übernehmen, vom Brauch der Vorfahren nicht abweichen. Auf aktuelle Ereignisse von Fall zu Fall reagieren.
3. Von zusammengesetzten Fürstentümern
Einem ererbten Staat werden neue Gebiete angegliedert: • Neuer Herr, neue Lage: Vielen geht es schlechter!
• Feindschaft derer, die geschädigt wurden!
• Kooperanten wenden sich ab, weil Erwartungen unerfüllt!
Empfehlungen: Feinde beseitigen. Vor Ort sein. Blöcke der Stärke bilden. Menschen für sich einnehmen.
Hinweis: Wer einem anderen Mächtigen hilft, noch mäch- tiger zu werden ist geschickt oder hat Gewalt angewendet. Beides macht ihn verdächtig.
Beispiel: 6 Fehler des französischen Königs Ludwig XII in Italien • Schwache (Bundesgenossen) vernichtet.
• Machte Papst Alexander VI noch mächtiger.
• Bringt auswärtige Großmacht (Spanien) ins Land (Neapel). • Ludwig XII war „Durchreisender“, überließ anderen die Macht • Hat selber keine Kolonien (Blöcke) gebildet
• Den Venizianern hat er ihren Besitz genommen. Rache!
4. Warum das Reich des Darius, das Alexander eroberte, nach dessen Tod sich nicht gegen seine Nachfolger empörte
Grundsätzlich gibt es zwei Regierungsformen:
• Fürsten und deren (berufene) Diener regieren Fürstentümer • Fürsten und alt eingesessene Barone regieren Fürstentümer
Im ersten Fall kann die damalige Türkei als Beispiel die- nen. Eindringlinge finden starke Gegner, jeder will seine Pfründe behalten. Diese werden verteidigt. Ist das Land jedoch erobert und sind alle Stellen mit eigenen Leuten besetzt, kann sich der neue Herr gut behaupten.
Cosimo der Alte 1389-1464
Piero di Medici 1416-1469
Lozenzo di Medici der Prächtige 1449 - 1492
Giuliano di Medici 1453-1478
Giulio di Medici 1478-1534
ab 1523 Papst Clemens VII
Piero di Medici 1471-1503
Lorenzo di Medici Herzog v. Urbino 1492-1519
Giovanni Papst Leo X 1475-1521
Giuliano Herzog v. Nemours 1479-1516
Maria Bianca
Lucrezia
Rückkehr der Medicis nach Florenz: 1512 bis 1527
Giuliano Giulio als mit Kardinal Lorenzo mit Lorenzo (1512) (1513)
Lorenzo bis 1519 mit Giulio
Giulio durch Kardinal Silvio Passerini mit Ippolito + Alessandro di Medici 1519-1527
Der „erlauchte“ Lorenzo sollt also sein Werk lesen und sich seiner Erfahrungen bedienen. Wahrscheinlich zu Beginn des Jahres 1514 empfiehlt Machiavelli diesem Mann sich und seine Dienste, damit er „...zu der Größe gelangen kann, die das Schicksal und seine ihm eigenen Gaben vorgesehen haben“.
1. Art der Fürstentümer und die Art der Besitznahme
• ererbt
• neu erworben (heirat, erobert)
• erobert und in vorhandene Gebiete eingegliedert
Vetter