Page 32 - Strategie Sonderheft 2021
P. 32

  32
   Wenn sie jedoch bewusst und aus Ehrgeiz eine Bindung vermeiden, ist das ein Zeichen, dass sie mehr an ihren Vorteil als an den des Fürsten denken. Vor ihnen muss der Herrscher sich hüten. Sie sind seine wahren Feinde und werden nicht zögern, im Unglück den Umsturz zu unter- stützen.
Hat der Fürst die Großen zum Feinde, sind diese Weitsich- tiger als das Volk. Sie werden ihn im Stich lassen und sie werden gegen ihn mit Gewalt vorgehen. Sicherer lebt ein Regent, wenn er vom Volk eingesetzt ist. Die Vielen können ihn schützen. Das Volk will vor Unterdrückung durch die Großen geschützt werden. Das Verlangen des Volkes ist wichtig. Ist ein Herrscher ungeeignet, wendet sich ein Volk von ihm ab.
Empfehlung: Ein vom Volk eingesetzter Herrscher muss sich dessen Freundschaft erhalten. Was nicht schwer ist. Das Volk will lediglich Sicherheit und geringe Abgaben.
10. Von dem Maßstab für die Kräfte eines Fürstentums
Fürsten müssen soviel Macht besitzen, dass sie sich im Notfall aus eigener Kraft behaupten können. Wer also auf fremde Hilfe angewiesen ist, der hat schlechte Karten.
11. Von den geistlichen Fürstentümern
Schwierig ist deren Erwerb. Glück oder Verdienst sind Grün- de. Die Behauptung ist dagegen einfach, weil eine solche Herrschaft auf Überlieferung und heilige Ordnung beruht.
12. Von den verschiedenen Arten der Streitkräfte und von den Söldnern.... und weiter mit
13. Von Hilfstruppen, gemischten und eignen Heeren
Gedeih und Verfall. Angriff und Verteidigung. Heute sagt
man: Wir wollen im Geschäft bleiben! Wie aber organi- sieren? Für ein Fürstentum sind gute Gesetze wichtig. Ein gutes Heer ist aber noch wichtiger.
Machiavelli ist großer Verfechter eines eignen Heeres. Söldner oder Hilfstruppen sind stets unzuverlässig. Es hapert meist am Sold oder am Essen. Er hat Sieg und Niederlagen an verschiedenen Schauplätzen studiert und seine Schlüsse gezogen: Ein eigenes Heer aus Untertanen, Mitbürgern oder Dienern des Fürsten muss es sein! In Pisa hat er Glück. Da kann er die Stadt zurückerobern. Später aber scheitert er kläglich. Die Vorbilder aus der Antike rei- chen nicht. Fussvolk und Reiterei sind gegen Artillerie und Kanonenkugeln machtlos.
14. Von den militärischen Pflichten der Fürsten
Ein Herrscher muss wissen, wie „Krieg“ funktioniert. Das ist die einzig wichtige Kunst, die sich für einen Herrscher ziemt. Eine Kernkompetenz.
Empfehlung: Für die geistige Vorbereitung auf den Krieg, muss der Fürst die Geschichte studieren und das Augen- merk auf die Taten großer Männer legen.
15. Von den Eigenschaften, die den Menschen und den Fürsten Lob oder Tadel eintragen
Zitat: „Zwischen dem Leben, wie es ist und wie es sein sollte, ist ein gewaltiger Unterschied. So gilt: Wer das, was man tut, aufgibt für das, was man tun sollte, eher seinen Untergang als seine Erhaltung bewirkt. Ein Mensch, der im- mer nur das Gute tun wollte, muss zugrunde gehen unter so vielen, die nicht gut sind.“
Empfehlung: Ein Fürst muss daher in der Lage sein, nicht gut zu handeln. Das Gute muss man tun oder lassen, ganz wie es die Umstände erfordern.
  















































































   30   31   32   33   34