Page 33 - Pohadka - Ein Märchen in Bildern, Worten und Musik
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Zaren, wo Köche mit weissen Mützen und Schürzen hin und her
eilten. Es herrschte lärmende Geschäftigkeit.
Da näherte sich Marja dem ältesten Koch. Mit schmeichelndem
Blick und einer Stimme, süss wie eine Flöte, sprach sie: „Liebster
Koch, höre, erlaube mir eine Hochzeitstorte für Ivan zu ba-
cken.“ Der Koch, der sehr beschäftigt war, wollte sie schon un-
wirsch anfahren, doch das Wort erstarb ihm auf den Lippen, als
er die schöne Marja sah. Er antwortete ihr mit freundlichem
Blick: „Viel Glück, schönes Mädchen, tu, was dir beliebt. Ich
selbst werde Ivan deine Torte bringen.“
Im Nu war die Torte gebacken. Wie es sich gehörte, sassen die
geladenen Gäste bereits alle am Tisch und speisten. Der gefällige
Koch stellte die riesige Torte, als wäre sie etwas besonders Wich-
tiges, auf einem silbernen Tablett auf den Tisch, direkt vor Ivan.
Kaum hatte Ivan oben ein Stück abgeschnitten vollzog sich ein
Wunder. Ein dunkelgrauer Täuberich und ein weisses Täubchen
flatterten daraus hervor. Der Täuberich stolzierte über den
Tisch, das Täubchen aber folgte ihm nach und gurrte. „Täube-
rich, Täuberich mein, bleibe stehen und lauf nicht fort. Du wirst
mich sonst vergessen, so, wie Ivan die Marja vergessen hat!“
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