Page 6 - Pohadka - Ein Märchen in Bildern, Worten und Musik
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Nahe dem kleinen Wäldchen von Hukvaldy schlängelt


               sich ein Fluss durch die weichen Hügel Mährens. Eine

               Gestalt steht am Ufer des Flusses und blickt auf das Was-
               ser. Es ist die Gestalt eines Mannes. Er trägt einen langen

               dicken Mantel und auf dem Kopf einen Hut. Nach einer

               Weile greift er in seine Manteltasche, holt ein kleines
               Notizbüchlein hervor und notiert in Windeseile mehrere

               Zeilen. Seine Bewegungen sind klein und präzise.



               Die Leute im Dorf sagen, dieser Mann könne die Sprache
               der Steine, Wellen, Vögel und Bäume verstehen. Oft sitze

               er an lauen Sommerabenden in seinem Garten, der nahe

               an  dem  kleinen  Wäldchen  von  Hukvaldy  liegt  und

               schreibe in sein Büchlein.
               Frage man ihn nach seinen Notizen, so antworte er mit

               einem Lächeln: “Ich schreibe das, was die Wildblumen im

               Garten mir erzählen. Sie sprechen in Geräuschen, in

               Tönen, in Musik.“


               Dieser  Mann  ist  Leoš  Janáček.  Er  besitzt  eine  grosse

               Sammlung  an  Melodien  aus  der  Natur,  von  den  Tieren

               und von den Menschen. Denn sein Büchlein trägt er im-
               mer  bei  sich  um  so  alle  Klänge  des  Lebens  einzufangen

               und mitzunehmen.



















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