Page 4 - Begleitheft_Niels Stensen
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»SCHÖN IST, WAS WIR Stenos’
SEHEN, SCHÖNER, WAS
WIR WISSEN, ÜBER
ALLES SCHÖN IST, WAS
WIR NICHT FASSEN.« Denken und forschen
Quelle: Alfons Strodt, Niels Steensen
Niels Stensen pflegte ein offenes, »unideologisches Sehen«. Er wollte
die Wirklichkeit erkennen, ohne den Blick von Vorurteilen einengen zu
lassen. (s.: Sein Forschungsethos).
In seinen Notizen schrieb er, dass er alle Forschung auf Experiment
und Beobachtung stütze und dem Grundsatz des Mathematikers und
Unideologisches sehen
Philosophen Descartes folge, dass man an allem zweifeln solle, um zu
einer sicheren Erkenntnis zu gelangen. (Methodischer Zweifel)
Im Mekka der Anatomie, in Leiden (Niederlande), vervollkommnete er
sein Wissen und seine Fertigkeiten. Er untersuchte das tierische und
menschliche Gehirn, die Drüsen und auch das Herz. Gegen alle bis da-
hin geltende Lehre bewies er, dass das Herz ein Muskel ist und nicht
Sitz besonderer geistiger Mächte. Vielleicht kommt auch aus dieser
Zeit die Idee zu seinem Wappen, das er später als Bischof führte: dem
Herz mit dem eingepflanzten Kreuz.
Bei seinen Exkursionen entdeckte er, dass die Erde eine eigene Ge-
schichte hat. Er ist der Begründer der Lehre von den Versteinerungen,
der Paläontologie und der Geologie sowie der Kristallographie. Sein
Hauptwerk ist die geologische Dissertation »De solido intra solidum –
Über Festes, das in der Natur in einem Festen eingeschlossen ist«.
Was ist nun die Wahrheit hinter all dem Beobachteten und Erkann-
tem?
Er stürzte sich in das Studium der Heiligen Schrift, er studierte die Kir-
chenväter und großen Theologen und lernte noch Aramäisch.
Er wuchs zusehends in den katholischen Glauben hinein, während er
seine wissenschaftlichen Arbeiten mit Hingabe fortsetzte. Und doch
spürte er, dass es ihn mehr und mehr zur Theologie zog.