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 WAS SAGT DIE WISSENSCHAFT?
Bedingt durch die großen Unterschiede in den Denkweisen der westlichen und chinesischen Medizin zweifelten die westlichen Mediziner stark an den Erfolgen und der Wissen- schaftlichkeit der Akupunktur. Akupunktur auf Grundlage der chinesischen Denkweise nach westlichen wissenschaftlichen und medizinischen Standards erklären zu wollen, wird der Akupunktur sicherlich nicht im Ansatz gerecht. Es stellt sich hier auch die Frage, ob man das überhaupt versuchen sollte. Die therapeutischen Möglichkeiten und Erfolge der Akupunk- tur sind aus jahrtausendealten gesammelten Erfahrungen und Aufzeichnungen entstanden. Sie kann und sollte man nicht einfach ignorieren. Auch wenn man noch nicht alles wissen- schaftlich erklären, messen, sehen und belegen kann, wie beispielsweise die Existenz des Qi und der Meridiane, heißt es nicht, dass die Akupunktur nicht hilft. Mittlerweile gibt es etliche wissenschaftliche Untersuchungen und Erkenntnisse zur Wirkung der Akupunktur und sie ist als Therapie im humanmedizinischen Bereich anerkannt.
Die Weltgesundheitsorganisation hat eine Liste herausgege- ben, auf der 43 Krankheiten aufgezählt sind, bei denen eine Akupunkturbehandlung sinnvoll sein kann. Sehr gut unter- sucht ist beispielsweise die Wirksamkeit der Akupunktur beim chronischen LWS-Syndrom und bei chronischen Schmerzen bei Gonarthrose (Kniegelenkverschleiß).
Untersuchungen an über 250 000 Patienten in der sogenann- ten GERAC-Studie haben eindeutig gezeigt, dass die Akupunk- tur auf den Körper eine Wirkung zeigt und die medizinische Behandlung sinnvoll ergänzt.
FAZIT:
Die Akupunktur, egal in welcher Form, ist eine sehr alte Heiltherapie, die nahezu nebenwirkungsfrei ist, bis heute noch nicht komplett erforscht ist und immer noch auf eine uneingeschränkte Wertschätzung wartet. Besonders bei chronischen Schmerzen und Arthrose erzielt sie bei der Behandlung von Tieren gute Erfolge. Nur qualifizierte und ausgebildete Tierärzte und Therapeuten sollten eine Akupunkturbehandlung beim Hund durchführen, da bei unsachgemäßer Anwendung der Therapieerfolg ausbleibt.
 RENATE ALBRECHT
... ist ausgebildete und zertifizierte Hundephysiotherapeutin, Tierheilpraktikerin und Tierpsychologin. Sie ist seit 1997 außerdem als Hundetrainerin, Sachverständige und Wesensgut- achterin sowie als Züchterin von Bordeauxdoggen im Verband für das Deutsche Hundewesen tätig. Renate Albrecht war bereits in verschiedenen Fernsehsendungen im In- und Ausland mit ihrer Arbeit zu sehen und publizierte in Fachzeitschriften zu gesund- heitlichen und erzieherischen Themen bei Hunden. Sie arbeitet als Hundephysiotherapeutin in der Tierklinik Nienburg. Gemeinsam mit Michaela Ender hat sie 2015 im Verlag Müller Rüschlikon das Buch „Schmerzen beim Hund“ veröffentlicht.
Weitere Infos:
www.dogs-in-motion-physio.de
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