Page 109 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Das Bindungsverhalten wird durch Interaktion mit dem
Kind gefördert.
Psychologen verwenden das Wort Bildungsverhalten,
um zu beschreiben, wie beim Säugling vorprogrammier-
te Verhaltensmuster sich auf ein anderes Individuum
konzentrieren. Diese Verhaltensmuster sind im Leben
eines Menschen genauso wichtig wie das Sexual- oder
Essverhalten. Zum Bindungsverhalten bei Menschen
gehören:
Das Kind weint und ruft, um Fürsorge zu erhalten.
Es folgt der Bezugsperson und klammert sich an sie.
Es protestiert lautstark, wenn es allein ist oder bei
Fremden gelassen wird.
Ein Säugling zeigt seiner Bezugsperson gegenüber
auch Zuneigung. Spätestens mit drei Monaten zeigt es
freudige Erregung, wenn es die Stimme seiner Bezugs-
person hört, und lächelt, wenn es ihr Gesicht sieht. Im
Alter von sechs Monaten wird die Bindung an die Be-
zugsperson so stark, dass es sich gelangweilt und einsam
fühlen kann, wenn sie nicht da ist.
Psychologen haben mehrere Charakteristika beschrie-
ben, die Bindungsverhalten von anderen Bindungsfor-
men wie Abhängigkeit unterscheiden. Bindungsverhal-
ten ist:
Spezifisch — es ist auf eine bestimmte Person oder auf
einige wenige Personen in einer klaren Hierarchie nach
Vorliebe gerichtet.
Dauerhaft — es hält gewöhnlich ein Leben lang an,
obwohl es in der Pubertät schwächer ist und von ande-
ren Verhaltensweisen ergänzt werden kann.
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