Page 68 - Geschichte des Kostüms
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Hemmnis die Selbstausrüstung der fluktuierenden Sold-Mannschaften in den fürstlichen
          Kriegsheeren.   Leichter dagegen ließ sich eine einheitliche Ausrüstung der städtischen
          Bürgermannschaften     herbeiführen.   So  triü  die Uniform   seit dem   i5. Jahrhundert
          von den Städten her auf und setzt      sich,  einmal vorhanden, im i6. mehr und mehr
          auch bei den größeren Heeren       durch.   Der Dreißigjährige Krieg in seinem weheren
          Verlaufe hat dann hierin,    aus  rein  tatsächlichen Gründen,   eher wieder Unordnung
          einreißen lassen.   Wirkliche Uniformierung führten erst     die stehenden Heere durch.
          (Die erste gleichmäßige Uniform haben die fürstlichen Herren durchweg ihren ständigen
          Leibwachen gegeben.)     Worauf    der Berufssoldat zur Zeit unserer Tafel Wert      legte,
          war vor allen Dingen die breite Feld binde aus feinem         Stoff, die ursprünghch den
          Rittern entlehnt oder nachgebildet war.    Eben deswegen, weil sie für die Allermeisten
          eine Art soziale Anmaßung war, wairden die Werbesoldaten wegen ihres Wichtigtuns
          mit der Binde anfänglich auch viel verspottet.     Sie aber wird und ist recht eigentlich
          das Uniformabzeichen während des großen Krieges; bei den Kaiserlichen hat Wallen-
          stein die herkömmlich bevorzugte     rote Farbe der Binde durchgeführt,      während auf
          evangelischer und schwedischer Seite gelbe und grüne Feldbinden erscheinen.
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