Page 77 - Geschichte des Kostüms
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Nr. 4 zeigt die Form des Übergangs von dem steifen, getollten Mühlsteinkragen
zudem einfachen Überschlagkragen. Noch ist die Form der Rundkrause beibehalten;
der Kragen ist aber bereits vom Halse zurückgeschlagen, das steife Gefältel ist auf-
gegeben, wenn auch noch mehrere Krausen übereinander gelegt sind. Nach einem
Bildnis des Amsterdamer Malers Nicolaes Eliasz Pickenoy von 1627 (Amsterdam,
Reichsmuseum).
Nr. 5. König Philipp IV. von Spanien nach einem Bildnis von Velazquez (Wien,
Hofmuseum). Bald nach seiner Thronbesteigung, am 11. Januar 1628, erließ König
Philipp IV. ein Edikt, durch das die tellerförmigen Spitzenkrausen verboten wurden.
An ihre Stelle traten für die Männer die Golilla, ein glatter, schmaler, steif gestärkter
oder durch Drähte steif gehaltener Kragen aus weißem Linnenzeug, für die Frauen
eine kleine, blaugestärkte Tüllkrause. Auf der Jagd und im- Kriege wurden statt der
Golilla über die Schultern fallende, ungesteifte Spitzenkragen getragen. Das Verbot
der Tellerkrausen hängt mit dem Bestreben des Königs zusammen, durch größere
Einfachheit der Tracht Ersparnisse zu erzielen. Nach dem Zeugnis eines zeitge-
nössischen Geschichtsschreibers hatten die Tellerkrausen, die aus Holland bezogen
wurden, dem Lande jährlich mehrere Millionen gekostet.
Nr. 6. Leicht gesteifter, getollter Duttenkragen in drei Reihen übereinander.
Nach einem Bildnis von Pieter Codde aus dem Jahre 1627 (Amsterdam, Reichsmuseum).
Nr. 7. Gesteifter und getollter Duttenkragen (vgl. Nr. 3j. Nach einem Bildnis
von Rembrandt aus dem Jahre i632 (Paris, H. Pereire).
Nr. 8. Ausgezackter Tüllkragen mit mehreren Lagen übereinander, eine Abart
der Tellerkrause. Nach Bildnis der Anna von Österreich, Königin von Frankreich,
von Rubens um 1620— 1625 (Paris, Louvre).
Sämtliche Abbildungen sind nach Photographien der betreffenden Gemälde gezeichnet.