Page 99 - Geschichte des Kostüms
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                                            SCHOTTLAND


            VOM SPÄTMITTELALTER BIS ZUM ENDE DES XVIII. JAHRHUNDERTS






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                     Die Kelten Großbritanniens    zerfallen  in die Briten von Wales und Cornwall
             und die Galen Irlands, Schottlands sowie der nördlichen kleinen Inselgruppen.           An
             Altertümhchkeit der Verfassung und mancher Lebensformen konnten die schottischen
                                                                                                     —
             Galen es noch bis ins i8. Jahrhundert mit konservativeren Naturvölkern aufnehmen.
             Ihr Wort „Clan" bedeutet die Gesamtheit der Nachkommen eines althistorischen oder
             altlegendarischen Erzeugers,   also im echten Sinne^ einen Stamm,        eine Groß-Sippe.
             ,,Mac" bezeichnet dann die einzelnen Männer des nach dem Stammvater benannten
             Clans.   Das Wort    ist arisch verwandt    mit dem germanischen Wort       ,,die Magen",
             Gesippen, wozu auch      als Femininum maget, Magd, Mädchen,         . gehört.  Mac Aulay
             ist ein Zugehöriger des Clan Aulay.
                     Sehr  alt  ist die planmäßige Unterscheidung der Clane durch die verschiedene
             Buntfarbigkeit  der  Tracht,  sowie   die  gewürfelte  („schottische") Anordnung     dieser
             Kennfarben.   Auch diese äußerhche, sichtbare Kennzeichnung der Stammzugehörigkeit
             entspricht wiederum den Naturvölkersitten (der Sprache der Tatauierung oder, töricht
             geschrieben, Tätowierung, der Zahnfeilung und anderen körperlichen Merkzeichen).
                     Urbestandteile  der  schottischen Tracht sind    ein um den Leib genommener
             Schurz, der Kilt, sowie eine größere Decke, der Plaid, richtig gälisch Breacanfeile,
             d.  i. „bunte Decke".   Im  letzten Grunde    ist  ein früharisches  Bekleidungsstück,  ein
             einfaches,  größeres Stück Wollzeug,     der gemeinsame Ahne       der   griechischen und
             römischen Mäntel und dieser keltischen Decke.        Je nach dem Wetter schlug     sie der
             Gäle  als losen Mantel um oder trug sie zusammengelegt, auch bindenartig, auf der
             Schulter mit. — Der Kilt     hat  sich allmählich in eine jackenartige Weste und einen
             kniekurzen Rock erweitert und damit auch        in zwei Kleidungsstücke   geteilt.  Ferner
             traten, hauptsächlich bei den Männern, Schuhe aus Fell hinzu.         Desgleichen Hosen,
             im ursprünglichen Sinne, woher noch der Plural die Hosen rührt: eine Bekleidung
             der Unterbeine in der Art der Wadenstrümpfe.      Der Stoff war bei allem Wolle (Tartan),
             geschoren für den Plaid, rauher für die Beinlinge.    (Das Schenkelbeinkleid, die Bruch,
             welche vom     festländischen Germanien    aus kostümgeschichthch     sich  so  bedeutsam
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