Page 94 - Geschichte des Kostüms
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auch vielfältig bei den Russen. Andernteils kamen von Süden her byzantinische Ein-
flüsse, und als dritte machten sich die tatarischen geltend, seit der Oberherrschaft dieses
Volkstums. Nicht nur das Bauwesen, auch die Tracht zeigt das Gesagte an. Einheitliche
Linien der Kostümentwicklung lassen sich aber natürlich für ein so weiträumiges und
völkerreiches Gebiet nicht geben.
Fig. I. Darstellung eines Bewaffneten aus dem 10. Jahrhundert. — Auch arabische
Reisende oder Gesandte des 10. Jahrhunderts, von denen verschiedene gemäß
den lebhaften ost- und nordeuropäischen Verkehrs- und Handelsbeziehungen
der Araber die von ihnen gesehenen Länder (so auch Deutschland) beschrieben
haben, erwähnen diesen grobwollenen Mantelumhang der Russen, welcher
einen Arm frei lasse. „Jeder führt Axt und Kurzschwert (Messer). Dazu
haben sie breitklingige Schwerter von fränkischer (abendländischer) Arbeit."
(Schilderung des Ibn Foßlan, 922.)
Fig. 2. Eine alte Darstellung des Fürsten Swjatoslaw.
Figg. 3 und 4. Darstellungen aus dem 1 1 . Jahrhundert. Pelzmütze, Gürtelschärpc
mit niederhängenden Enden oder Streifen, Mantelumhang mit großer
Fibelspange.
Figg« 5— 7, JO. Fürstliche Personen in nachgeahmter byzantinischer Gewandung,
12.— 14. Jahrhundert.
Figg. 8 und 9. Einfluß tatarischer Kleidungen. Nach ornamentalen Skulpturen.
Figg. 11 und 12. Bojarinnen des 16. und 17. Jahrhunderts.
Fig. 1 3. Gewand mit langen Ärmeln und hohem Nackenkragen. 1 7. Jahrhundert.
Fig. 15. Reitertruppen des 16. Jahrhunderts, aus Gegenden des Dnjepr und Don.
Gepolsterte Lederrüstungen mit hohem Nackenkragen; Bogen, Köcher,
Krummschwert, spitzer Helm und Peitsche (Nagajka; zum Antreiben der
Pferde anstatt durch Sporen).
Fig. 14. Moderner russischer Großfürst im historischen Kostüm des 16.— 17. Jahr-
hunderts. — Nach Photographie.
Fig. 16. Dasselbe in weiblicher Version.