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FORSCHUNG & ENTWICKLUNG









          80-90%) kann auch die Power-to-Gas-Technologie 100 Kilowatt ausgelegt. Sie steht Partnern aus For-
          eine Lösung bieten. Mit überschüssigem Strom las- schung  und  Industrie  als  Versuchsplattform  offen.
          sen sich energiereiche Gase wie Wasserstoff oder Als erster Schritt  vom Labor zur industriellen An-
          Methan gewinnen. Diese lassen sich in grossen wendung bietet sie die Möglichkeit, unterschiedliche
          Mengen speichern und bei Bedarf wieder in Strom Prozesse und Verfahren und ihre technische Mach-
          zurückwandeln (Wirkungsgrad Elektrolyse 70%,  barkeit zu untersuchen. So können neue Ideen im
          Brennstoffzelle 70%, Wasserstoff 50%, Methansyn- kleinen Massstab getestet werden, und ihr Potenzial
          these 30%). Zudem kann man die Gase auch direkt für eine mögliche industrielle Nutzung kann nach
          als Rohstoff in der Industrie nutzen oder als erneu- diesen  Versuchen  realistisch  beurteilt  werden.  Die
          erbaren Treibstoff in Wasserstoff- beziehungsweise ESI-Plattform ebnet also verschiedenen Lösungs-
          Erdgasfahrzeugen einsetzen.                         ansätzen den Weg in die industrielle Anwendung.

          Testareal                                           Das PSI  selbst  nutzt  die ESI-Plattform,  um seine
          Doch solche Prozesse müssen vorab ausgetestet  Expertisen in der Energieforschung zusammenzu-
          und  verifiziert  werden.  Das  kann  nicht  im  grossen  führen und zu testen. Das unmittelbar Machbare ist
          Stromnetz geschehen. Die Risiken für solche Stro- ebenso im Blick, wie die Einbettung der Ergebnisse
          mexperimente sind schlichtweg zu gross. Beim  in die Entwicklung von Szenarien für mögliche künf-
          Testen in kleineren Netzwerken kann man aber die  tige Energiesysteme.
          Fehlerquellen oder Komponentenwirkungen kontrol-
          lieren und damit auch stetig verbessern.            Herausforderungen der Schweizer Energiezukunft,
          Da kommt das Paul Scherrer Institut (PSI) in Villin- deren Sicherheit und Stabilität können nur gemein-
          gen  zum  Zug.  Das  PSI  forscht  auf  verschiedenen  sam bewältigt werden. Zusammen mit verschieden
          Gebieten, so auch auf dem Gebiet der Stromerzeu- Partnern arbeitet das PSI an der Energieversorgung
          gung und der Stromspeicherung.                      von morgen.
          Für die oben geschilderte Problematik hat man dort
          eine eigene Plattform entwickelt. Die Infrastruktur
          dieser  ESI-Plattform  erlaubt  eine  detaillierte  Un-
          tersuchung der beschriebenen Speicher- und Um-
          wandlungsprozesse. So kann die Energieerzeugung
             INFOSse, z.B. aus Gülle oder Holz, in unter-
          aus Biomas
          schiedlicher Zusammensetzung getestet weren.
          Die ESI-Plattform ist auf eine Leistung von etwa



           Informationen




           Leiter der ESI-Plattform ist  Peter Jansohn.
           Seit  19  Jahren  ist  er  am  PSI  beschäftigt,  seit
           vier Jahren ist er Herr des ESI.
           Wer ihm oder anderen Forschern am PSI ein-
           mal persönlich begegnen möchte, kann am 23.
           Oktober 2022 das PSI besuchen; dann öffnen
           sich die Tore zum Forschungszentrum für alle.
           23.20.2022 Tag der offenen Tür PSI.






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