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BAND 1 | GRUNDLAGEN ELEKTROTECHNIK 6 SEITE 4
2. Maschenregel (2. Kirchhoff’sche Regel)
Die Kirchhoffschen Gesetze
wurden 1845 von dem Physiker
und Mathematiker Gustav
Robert Kirchhoff (1824–1887)
formuliert. Sie beschreiben die
Zusammenhänge zwischen den
elektrischen Strömen und Über die Maschen einer Schaltung wird das elektrische Potenzial der
Spannungen in verzweigten Ladung abgebaut. Nach einem vollen Umlauf einer Masche ist die Ladung
wieder auf Ihrem Ausgangspotenzial. In einer Masche muss daher die
Gleichstrom-Stromkreisen.
Summe aller Spannungen in jedem Augenblick Null sein.
Kirchhoff war einer der bedeu- Um Uhrzeigersinn gepfeilte Spannungen werden dabei positiv und gegen
tendsten Physiker seiner Zeit. den Uhrzeigersinn gepfeilte Spannungen negativ gezählt.
Zusammen mit seinem Freund
In einer Masche ist die Summe der
Robert Wilhelm Bunsen (1811– positiven Spannungen gleich der
1899) entwickelte er die Spek- Summe der negativen Spannungen.
tralanalyse. Sie fanden heraus,
dass unterschiedliche chemi- Eine Spannung ist positiv, wenn die
sche Elemente die Flamme Umlaufrichtung der Masche in die gleiche
Richtung verläuft wie der jeweiligen
eines Gasbrenners auf
Spannungszählpfeile
charakteristische Weise färben.
(also bei UR3, UR4 und UR1).
Mit diesem Verfahren
revolutionierten die moderne Eine Spannung ist negativ, wenn die Umlaufrichtung der Masche
Astronomie, weil es mit dieser entgegen den jeweiligen Spannungszählpfeilen verläuft (also bei U1).
Technik u. a. möglich wurde,
die Stoffzusammensetzungen Für das oben stehende Beispiel ergibt sich: UR3 + UR4 + UR1 = U1, daraus
astronomischer Objekte, wie z. ergibt sich die allgemeingültige Formel: In einer Masche ist die Summe der
B. unserer Sonne zu ermitteln Spannungen Null.
und zugleich die Expansion des
Weltalls nachzuweisen.
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