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INTERVIEW
Schule auch im realen Leben, in der Praxis, eigent- gen schärfer zu formulieren und dieses Anliegen zu
lich überall, wo wichtige Prozesse stattfinden oder konkrtisieren.
ablaufen.
Wie definieren Sie selbst Nachhaltigkeit?
Kompetent sein heisst also auch mündig sein? Da muss ich etwas ausholen… die Schweiz (seitens
Ja, genau. Lebenstüchtig, souverän, selbstbestimmt, Bundesrat) hat sich Ende 2010 der Strategie welt-
gleichwertig und gleichberechtigt, mitgestaltend, um weiten der UN und ihrem Programm «Transforma-
nur einige Begriffe zu nennen. tion unserer Welt: Die Agenda 2030 für nachhaltige
Auf der Basis der 17 Ziele der Agenda 2030, Entwicklung», kurz: Agenda
Sind diese themati- Forschung und Bildungswissenschaft haben 2030, angeschlossen. Diese
schen Schwerpunk- wir unsere Organisation aufgebaut. formuliert 17 global gültige Zie-
te für Schulen nicht le, darunter auch eines für die
selbstverständlich? Im Lehrplan 21 stehen doch Bildung: «Bildung für alle – inklusive, gerechte und
jede Menge an Vorgaben rund um den Begriff hochwertige Bildung gewährleisten und Möglich-
„Nachhaltigkeit“ und die angestrebte „Mündig- keiten des lebenslangen Lernens für alle fördern.»
keit“ der jungen Menschen! In diesem Rahmen ist für unsere Organisation ein
Ja, das stimmt, aber die Vorgaben sind dort – auch durch die UNESCO, die Forschung und die Er-
gerade, was nachhaltige Entwicklung anbelangt – ziehungswissenschaften erarbeitetes Konzept, was
relativ vage. Wären allerdings Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeit für die Schulen bedeutet, leitend.
Anliegen der «Bildungslandschaften» im Lehrplan Dies bildet die Basis für unser BNE Verständnis. Da-
nicht vorhanden, könnten wir gar nicht an Lehrper- mit ist gemeint, dass die Kinder und Jugendlichen
sonen herantreten. Es ist also an uns, diese Anlie- in der Schule Kompetenzen erwerben, die es ihnen
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