Page 19 - 3 Mr.Ethanol_Neat
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Stereotype aber auch, weil sie keine Veränderung zulassen. Veränderung ist aber das
zentrale Thema der Auseinandersetzung mit einem Alkoholproblem. Anti-Stigma-Initiativen
sollten die Vielfalt der Biografien und die Möglichkeit der Veränderung ins Zentrum ihrer
Botschaften stellen. Anstatt zu versuchen festzulegen, wie Personen mit Alkoholabhängigkeit
„wirklich sind”, sollten sie deutlich machen, was diese wirklich brauchen: nicht Ausgrenzung
und Ablehnung, sondern Wertschätzung und Hilfe.
Genau diese fehlende Betrachtungsweise und Aufklärung in der Bevölkerung und die
Unwissenheit und Angst der Betroffene ist es, die eine erfolgreiche Behandlung so
erschweren.
Sich als „Alkoholiker zu outen“ gehört teilweise sogar zur Therapie in einigen
Selbsthilfegruppen. (siehe Bericht P.H. Dr. Georg Schomerus, den ich fettgedruckt hervorgehoben habe)
„Du musst Deine Krankheit anerkennen Du bist „Alkoholiker“ und wirst es ein Leben lang
bleiben - allerdings als „trockener Alkoholiker“. Denn Alkoholabhängigkeit ist nicht heilbar.
Ich kann zig Beispiele nennen bei denen genau diese Einstellung zur Alkoholsucht den
Betroffenen davon abhält, rechtzeitig fachlichen Rat und Hilfe zur Bekämpfung der Krankheit
in Anspruch zu nehmen. (Ich werde später noch genauer darauf eingehen.)
Durch dieses starke soziale Stigma kommt es sehr häufig bei Patienten zu
Ausbruchsversuchen, die immer wieder in einem Rückfall enden.
"Wir sind halt die größten Schauspieler und uns selbst
bescheißen, da sind wir auch klasse drin."
Wenn jemannd so über sich selbst spricht hat er schon fast aufgegeben. Geben
Sie sich selbst nicht immer wieder die Schuld... "so sind wir Alkoholiker halt",
sondern halten Sie sich die gefährlichen Tücken des Alkohols immer wieder vor
Augen.
Das Deutsche Rote Kreuz bezifferte die Anzahl alkoholkranker Personen in
Deutschland kürzlich auf 1,3 bis 2,5 Millionen Menschen. Betroffen sind dabei bisher
überwiegend Männer. Frauen holen in den letzten Jahren in der Alkoholiker-Statistik
jedoch deutlich auf. Dabei fallen Männer oft schon in jungen Jahren durch
Alkoholexzesse auf, Frauen starten ihre Sucht-Karriere dagegen oft erst im mittleren
Lebensalter. Die Bundesregierung schätzte, dass pro Jahr mindestens 73.000
Menschen (wahrscheinlich mehr) an den Folgen ihres Alkoholmissbrauches sterben.
Achtung!!