Page 17 - www.Trucker.de (+Februar 2016)
P. 17
„Mich beschäftigt das mit den
Flüchtlingen sehr. Allein dieje-
nigen, die jetzt schon hier
sind, werden für Jahre die Ge-
sellschaft beschäftigen. Wo
soll das hinführen mit noch
„ICH GEHE IN DEN mehr verzweifelten Menschen.
RUHESTAND.“ Für den Job auf der Straße ist
„Was ich mir fürs neue Jahr wün- Burkhard Schulze (63) mein größter Wunsch, dass
sche? – Da kann ich wirklich von aus Schenkenzell alle rücksichtsvoller denken.
ganzem Herzen lachen! Ich höre Wir kommen besser an, wenn
zum 1.1. auf mit dem Job und wir mal dem Anderen den Vor-
gehe dann in den Ruhestand. Für mich der perfekte Zeitpunkt. Denn tritt lassen. Ich wünsche mir
das sind keine Arbeitsumstände mehr, finde ich. Die Straßen werden weniger Aggressivität im Stra-
immer verstopfter, wir stehen fast nur noch im Stau. Im Gegenzug ßenverkehr und bessere
werden die Kontrollen schärfer und dazu kommt die katastrophale Straßen rund um den Bo-
Lage mit den Stellplätzen. Die Fahrer werden immer rücksichtsloser, densee (schmunzelt), aber „DEM ANDEREN MAL DEN
ein echtes Miteinander wie früher vermisse ich jeden Tag. Drum bin das Wichtigste: Gesund- VORTRITT LASSEN.“
ich auch froh, dass ich aufhören kann. Den Kollegen wünsche ich fürs heit und Zufriedenheit für Mario Pilicic (39)
neue Jahr, dass sich die Zustände bald ändern. Und ich freu mich auf meine Familie, Freunde aus Bregenz, A
gemütliche Runden auf meinem Motorrad!“ und alle Kollegen.“
„Ich bin total glücklich im „Als Juniorboss fühle ich
Job auf dem Truck. Ich fah- mich in meinem Job gerade
re seit acht Wochen. Jetzt richtig wohl. Einerseits bin
habe ich weder Zeit für ich sehr viel mit dem Lkw
eine Freundin, noch für die unterwegs, andererseits
Familie, aber das macht im lerne ich gerade von meinem
Moment nichts. Ich bin be- alten Herrn, was alles hinter
sorgt wegen der Flücht- dem Spediteursberuf steht.
lingskrise. Ich habe von Was mir aber so richtig Angst
Kollegen erfahren, wie es macht, ist der Terrorismus,
in Calais zugeht. Das macht der jetzt immer näher zu uns
mir für unseren Job als Tru- kommt. Das wäre auch mein
cker Angst. Aber genauso wichtigster Wunsch fürs
wegen der vielen Men- kommende Jahr: Dass end-
schen, die hilflos und lich wieder
ohne Perspektive „FLÜCHTLINGSKRISE „MEHR FRIEDEN UND mehr Frieden
nach Europa kom- MACHT MIR SORGEN.“ LEBEN OHNE ÄNGSTE.“ einkehrt und
men, und hier erst Jan Tungl (23) wir alle wieder
mal auch nicht bes- Arnold Veyer (19) aus Ravenstein ohne Ängste
aus Staphortt, NL
ser leben.“ leben können.“
„Für mich wird das nächste
Jahr der Hammer, ich heirate
nämlich endlich. Im Juli gebe
ich dann meiner großen Liebe
das Jawort. Also wünsche ich
mir in erster Linie eine glückli-
che Ehe, und dass alles so pri-
ma weiterläuft wie im letzten
Jahr. Beruflich gibt es einen
ganz klaren Wunsch Nummer
1: Parkplätze! Vor allem für
mich im Schwerlastverkehr ist „NICHT NOCHMAL
es fast unmöglich, irgendwo DIESER TERRORISMUS.“
verkehrssicher zu Andreas Kovnes (35)
„ICH WÜNSCHE MIR stehen. Das muss aus Breclav, CZ „Wenn ich mir was wünschen soll,
MEHR PARKPLÄTZE.“ sich im Interesse dann ist das ganz klar, dass sich das
Marco Ecker (37) aller, auch der mit den Parkplätzen ändert. Wenn
aus Waldmünchen Pkw-Fahrer, ich um 20 Uhr einen Rastplatz anfahre, ist meine Chance auf einen
schnell ändern.“ Stellplatz gleich Null. Das geht so nicht, das macht uns allen das Leben
schwer. Für mich selbst wünsche ich mir, dass weiterhin alles so gut mit
der Familie läuft. Und für die Welt wünsche ich mir, dass die Politiker
endlich etwas in Sachen Flüchtlinge tun, und dass uns nicht nochmal
dieser Terrorismus trifft.“