Page 57 - www.Trucker.de (+Mai 2016)
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1 Bis zu den Achsen festgefahren – jetzt hilft nur noch schweres Gerät | 2 Der Fahrer Ejanbuk hat sich den HowoTruck in China besorgt |
3 Wird schon halten ... Gewagte Abschleppkonstruktion | 4 Die Pisten in der Mongolei sind oft nur ein schlechter Feldweg
Lkw zurücklegen – zunächst auf Pisten, später zum Abschleppseil, legen den Havaristen an die Ejanbuk, einem Mongolen kasachischer Her-
auf Asphalt. Doch jetzt steht ihnen erst einmal Leine und starten den SK. Doch mehr als durch- kunft. Auch sein Ziel ist Urumtschi. Ab jetzt fah-
die anspruchsvolle Strecke über den 2700 Meter drehende Räder bringen sie bei ihrer Bergeakti- ren die beiden Lkw gemeinsam weiter, passieren
hohen Buraatyn Pass bevor. Auf der Bergpiste on nicht zuwege. Der Lastwagen sitzt einfach zu das Kiesbett ohne Probleme und holpern wenig
ist ein Bach mit einem hundert Meter breiten fest. „Der Kollege muss jetzt auf einen Schaufel- später auf zerfurchter Trasse an den Rändern
Kiesbett, das gekreuzt werden muss, die größte lader warten, der ihn aus dem Kiesbett zieht!“ einer sumpfigen Ebene entlang. Der Untergrund
Herausforderung. Regelmäßig wird es Lastwagen erklärt Octiabor. In zwei, höchstens drei Tagen ähnelt trockenem Ackerboden. „Würde es jetzt
zum Verhängnis. Auch an diesem Tag blockiert wird er seine Fahrt vermutlich wieder aufneh- regnen, müssten wir uns hier durch Schlamm
wieder ein Lkw die Passage. Fünfzig Tonnen Ge- men können. So lange kann es dauern, bis kämpfen“, erklärt Ejanbuk. „Angenehmer ist es
samtgewicht haben die beiden Antriebsachsen schweres Gerät von einer der weit entfernten im Winter, wenn der Frost den Untergrund ver-
des Sattelzuges bis zu den Radnaben in den Kies Baustellen angereist ist. Für den Fahrer des ha- festigt. Dann können wir mit den Lastwagen
gedrückt. Da hilft auch die Schaufel nichts, die varierten Fahrzeuges scheint das kein größeres sogar quer durch den Sumpf fahren!“
der Fahrer schwingt, um die Räder aus der Um- Problem zu sein. „Warum auch?“ meint Birk.
klammerung der Steine zu befreien. Da ständig „Eine Lösung ist in Sicht und Verpflegung und WANN DIE ASPHALTSTRASSE GEBAUT
Wasser nachfließt, sinkt der Lastwagen beim Unterkunft wird er in einer Jurte finden, die WIRD, IST HÖCHST UNGEWISS
Schaufeln und bei jedem Anfahrversuch nur Mongolen an der Furt errichtet haben.“ Wann über den Pass endlich eine Asphaltstraße
noch tiefer ins Sediment. Inzwischen ist ein weiterer Lkw, ein 375er gebaut wird, ist ungewiss. In den Jahren des Wirt-
Kollegialität und Hilfsbereitschaft wird un- Howo aus chinesischer Fabrikation, auf der schaftsbooms von 2010 bis 2012 wurden im gan-
ter mongolischen Fahrern großgeschrieben. Passhöhe eingetroffen. Gefahren wird der Truck, zen Land Strecken mehr oder weniger wahllos
Deswegen greifen Birk und Octiabor auch gleich in dem viel Technik der Marke Steyr steckt, von asphaltiert. Diesen unter Fahrern berüchtigten ▶
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