Page 157 - Stiftung Warentest - Warenkunde Brot - Gutem Brot auf der Spur
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Mutterkorn


          Ein für den Roggenanbau bedeutendes Problem ist die Neigung zum Mutterkorn. Im
          Mittelalter wurde Mutterkorn als Wehen auslösendes Mittel verwendet.


          Stimmt der Wassergehalt im Korn durch ungünstige Ernteverhältnisse nicht, wird es in
          einigen Mühlen mit Wasserdampf benetzt und zwischengelagert. Außerdem lässt sich

          die Schale dadurch besser lösen.


          Das Mahlen geschieht in mehreren Etappen. Im ersten Schritt sind die beiden grob
          geriffelten Walzen auf großen Abstand gestellt. Das Korn fällt zwischen die mit
          unterschiedlicher Geschwindigkeit rotierenden Walzen und wird aufgerissen. Dabei

          rieselt der spröde Mehlkörper als Mehl, Dunst oder Grieß aus dem Korn, die zähe
          Schale und der Keimling bleiben überwiegend im Schrot. Der erste Mahlgang dient
          vorwiegend dem Abtrennen der groben Kleie (Schale, Keimling). Das wenige
          herausgefallene Mehl wird im Silo gelagert. Der Rest kommt in bis zu 13

          Wiederholungen erneut zwischen die Walzen, die von Mahlgang zu Mahlgang enger
          gestellt werden und an der Oberfläche immer feiner geriffelt sind. Jedes Mal wird
          Schrot, Grieß, Dunst und Mehl ausgesiebt, abgeführt oder in den nächsten Mahlgang
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