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                TUTORIAL
 DAS EIGENE MINDSET AGILISIEREN
 ➠ Das Mindset ist quasi die Voreinstellung des eigenen Denkens. Wie wir denken, hängt von dieser „Programmierung“ ab, die wiederum auf unseren Grundannahmen und den daraus abgeleiteten Prinzipien und Werten fußt. Leicht verändern lässt sich ein Mindset nicht. Aber es gibt Möglichkeiten, die eigene Denklogik so zu justieren, dass dabei agileres Denken herauskommen kann.
5. Dialektische
Logik üben
Viele Menschen kommen mit Gegensätzen nicht gut zurecht. Für sie muss stets ein Entwederoder gelten. Agilität ist für diese Men- schen z.B. entweder gut oder schlecht. Diese Grundannahme aber führt zu einem eingefah- renen Denken, das den komplexen Herausfor- derungen des heutigen Umfeldes selten gerecht wird. Dialektisches Denken hilft, besser mit Widersprüchen umgehen zu können. Dialek- tisch denken heißt zum Beispiel, zu erkennen: These (Agilität) und Antithese (Stabilität) haben – je nach Kontext – gleichermaßen Gültigkeit. Und hinter beidem gibt es eine höhere Idee (in dem Fall: Anpassung).
6. Das Denken durch
Sprache beeinflussen
Sprache formt Denken, denn sie steuert unsere Aufmerksamkeit. Neue Farbwörter zu erlernen, hilft z.B., seine Fähigkeit zu ver- bessern, Farben zu erkennen. Gleiches gilt für Emotionen. Es lohnt sich daher, eigene Gefühle, Bedürfnisse und Wünsche schrift- lich zu ergründen. Wer etwa morgens und abends aufschreibt, wie sich sein Denken an dem betreffenden Tag geändert und was dies ausgelöst hat, legt seine Aufmerksamkeit au- tomatisch auf diesen Aspekt.
7. Spielen
Die Muster des Denkens und Han- delns verfestigen sich oft durch Erfah- rung. Das kann in komplexen neuen Situationen gefährlich werden. Das eigene Mindset zu entwickeln, heißt deshalb auch, das zu tun, was man sonst nie machen würde. Obwohl das Tun allein das Denken nicht ändert: Der Kopf kommt in Bewegung, wenn er etwas tut. Beispielsweise wenn der Mensch spielt. Spielen hilft, der kognitiven Gefangen- schaft zu entkommen, die daraus entsteht, dass man den eigenen Erfolg der Vergangen- heit wiederholen will und daher die bisher gewonnene Erfahrung in den Vordergrund der Aufmerksamkeit stellt.
1. Grundannahmen
formulieren
Der Schritt gilt sowohl auf der organisatio- nalen wie auch auf der individuellen Ebene: Wer Veränderung denken und um setzen können will, der braucht Grundannahmen, die agilem Denken Vorschub leisten, statt es zu hemmen – und er sollte diese (im Unter- nehmen am besten gemeinsam mit anderen) bewusst formulieren. Ein Beispiel: „Ich forme meine Sicht der Dinge selbst. Es gibt keine unabhängige Wirklichkeit. Das Denken ist nicht von denjenigen zu trennen, der denkt.“
2. Haltung entwickeln
Was ist wirklich existent? Warum lebe ich?
Was gibt mir Sinn? Was leitet mich an? Wozu sage ich „Ja“? Mit einer definierten Haltung fällt es leichter, Entscheidungen aus sich selbst zu schöpfen, statt nach Anleitungen zu gieren. Wichtig jedoch: Man sollte stets be- reit sein, die eigenen Grundannahmen hinter seiner Haltung kritisch zu überdenken – und gegebenenfalls zu revidieren, sich also selbst zu aktualisieren.
3. Wissen
aktualisieren
Wissen allein hilft zwar nicht. Dennoch pro- fitieren Führungskräfte davon, wenn sie sich ein tiefer gehendes Wissen über den Men- schen aneignen. Zu glauben, dass Menschen „sind wie sie sind“ und sich im Erwachsenen-
alter nicht mehr weiterentwickeln können, läuft z.B. nicht nur agilem Denken zuwider, sondern auch dem Stand der aktuellen For- schung.
 12 StartupRegional.de01/2019
4. Reflexion üben und
Feedback einholen
Selbsterkenntnis und persönliche Entwick- lung benötigen stets auch das Feedback an- derer. Wer mehr über sich und die eigenen Grundannahmen erfahren will, und auch, wer lernen will, sich bewusst mit Perspekti- ven anderer auseinanderzusetzen und so sei- ne Sicht auf die Welt zu erweitern, sollte das also nicht allein tun, sondern gemeinsam mit anderen.
 Ratgeber









































































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