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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Der Zweite Weltkrieg berührte verein- zelt den sub-antarktischen Großraum. 1940 steuerten die deutschen Hilfskreu- zer piNguiN, atlaNtis und Komet zu Ver- sorgungszwecken und Instandsetzungs- arbeiten die Kerguelen-Inseln an. Dabei verunglückte bei Instandsetzungsarbei- ten der Matrose Bernhard Herrmann tödlich und wurde dort beigesetzt. Seine Begräbnisstätte ist damit das südlichste deutsche Soldatengrab. Die Möglichkeit eines deutschen Marine- Stützpunktes auf den Inseln veranlasste die Alliierten, dort einige Ankerplätze zu verminen. Die Deutschen haben darauf- hin die sub-antarktischen Gewässer ver- lassen. Doch noch 1941 brachte piNguiN
zwei Walkocher, ein Vermessungsschiff und elf Fangboote südlich der Bouvet- inseln auf.
Nach dem Zweiten Weltkrieg beteilig- ten sich zuerst Polarforscher der DDR an der Erforschung der Antarktis. So über- winterten von 1959 bis 1961 DDR-Wis- senschaftler in der damaligen sowjeti- schen Forschungsstation „Mirny“. 1974 trat der Antarktisvertrag für die DDR in Kraft und 1979 für die Bundesrepublik Deutschland. Bereits 1976 wurde die erste deutsche ganzjährige Polarfor- schungsstation eingeweiht. 1979 bis 1980 nahm die Bundesanstalt für Geo- wissenschaften und Rohstoffe ihre For- schungsarbeiten in der Lillie-Marleen-
Hütte auf, und 1980 wurde das Alfred- Wegener-Institut für Polar- und Meeres- forschung (AWI) gegründet.
Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung
Als international anerkanntes Kompetenz- zentrum der Polar- und Meeresforschung gehört das Alfred-Wegener-Institut (AWI) zu den bedeutendsten wissenschaftlichen Einrichtungen in der Welt, die für Arktis und Antarktis gleichermaßen aktiv sind. AWI koordiniert die deutsche Polarfor- schung und untersucht alle Bereiche unse- res Wasserplaneten – von der Atmosphäre über die Polarzonen, die Gletscher bis zum Grund der Meere. Dabei geht es u.a. um die Frage, welchen Einfluss die Ozeane auf unseren Lebensraum Erde ausüben. AWI betreibt in der Arktis und Antarktis ganz- jährig besetzte Forschungsstationen mit umfassender Logistik als Basis für Expe- ditionen und zur Datenerhebung. In der Antarktis ist es die Station „Neumayer“. Dazu gehören der Forschungseisbrecher polarsterN als Flaggschiff und weitere For- schungsschiffe sowie die Forschungsflug- zeuge Polar 5 und Polar 6 für großflächige Messungen mit ausgefeilter Technik, die auch unter Extrembedingungen (Minus- temperaturen über –50 Grad) zuverlässig funktionieren. So vermessen AWI-Glazio- logen mit Satelliten und Flugzeugen die Stärke der Eispanzer der Antarktis und füh- ren regelmäßig Expeditionen in die Polar- regionen mit der polarsterN durch, um u.a.
FS pOlarstern auf dem Weg zur Neumayer-Station III in die Antarktis
Das Forschungsflugzeug Polar 6 steht vor der Neumayer-Station in der Antarktis und wird für den Flug vorbereitet
22 Leinen los! 1-2/2021
Foto: Alfred-Wegener-Insti- tut/Thomas Steuer/CC-BY 4.0
Foto: Alfred-Wegener-Institut/Folke Mehrtens/CC-BY 4.0


































































































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