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Mensch.Schifffahrt.Meer.
des U-Jagdschiffes 201 M betrug etwa 1,90 m. Trotz des nur eingesetzen mittle- ren Schiffpropellers färbte sich das See- wasser zunehmend gelb-grau. Plötzlich sackte das Heck des Schiffes über den eigentlichen Tiefgang hinaus in See ab (Squat-Effekt). Die Männer, die an Ober- deck des Achterschiffes standen, beka- men einen Schreck. Ebenso der Autor, der Schaden an der Antriebsanlage befürch- tete. Das Schiff hatte unvermittelt zu wenig Wasser über Grund. In Schleich- fahrt glitten wir über die Untiefe hinweg. Der Kommandant des Schwesterschif-
fes bemerkte die Versandung zu spät. Er schlitterte mit „halber Kraft“ gerade noch so über die Untiefe, das Schiff kam auf Slip. Die Flunken der Schiffspropel- ler und ein Ruder hatten sich verbogen. Wegen der Versandung musste die Fahr- rinne der Hafenzufahrt häufig ausgebag- gert werden. Die Sandablagerungen in Richtung Nordosten werden immer länger. In den letzten 30 Jahren ist die Spitze von Darßer Ort um 600 m ins Meer gewachsen. Im Zeitraum 1994 bis 2009 wurden in der Zufahrt 112 000 m3 Sand ausgebaggert. Von 1994 bis 2018 koste-
Der Leuchtturm Darßer Ort ist stolze 35,4 m hoch
ten die Baggerarbeiten in der Hafenzu- fahrt 3,5 Mio. Euro. Vor einigen Jahren wurden die ursprünglich zur Stabilisie- rung der Zufahrtrinne dienende Spund- wand und angelegten Sandfallen ent- fernt. Die 2004 für 200 000 Euro erneu- erte Holz-Steganlage im Hafen existiert nicht mehr. An der Pier des Hafens haben das Schiff der DGzRS und Fischerboote zzt. ihren Liegeplatz.
Bekanntgabe Bauprojekt Inselhafen
Im Januar 2018 stellte der Umweltminis- ter des Landes Mecklenburg-Vorpom- mern, Dr. Till Backhaus, erstmalig die Ergebnisse der Vorplanung für einen Inselhafen in Prerow der Öffentlichkeit vor. Am 5. April 2019 gab er auf der gut besuchten Informationsveranstaltung im Kulturkaten „Kiek in“ in Prerow bekannt, dass die langjährigen Planungen für den Bau abgeschlossen werden konnten. Nach konzeptionellen Überlegungen für verschiedene Hafenvarianten gelangte man zu dem Ergebnis, einen der Küste vorgelagerten Inselhafen zu bauen. Die vorhandene Seebrücke soll an gleicher Stelle durch eine neue und breitere ver- kehrliche Anbindung ersetzt werden. Für das Bauprojekt werden ca. 30 Mio. Euro veranschlagt. Die Gelder kommen vom Land Mecklenburg-Vorpommern und werden aus dem Europäischen Fond
So sieht die Zufahrt zum Nothafen Darßer Ort aus
26 Leinen los! 1-2/2021
Fotos: Ingo Pfeiffer (3)