Page 33 - Leinen los! 1-2/2024
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Die sC COnneCtOr kann ihre Rotoren klappen
Sicherheit würden nicht beeinträchtigt. Der Rotor sei robust und lasse sich von der Crew automatisiert einsetzen. Damit die Frachter an den Terminals zugänglich bleiben, könnte eine Kippvorrichtung für den Rotor sinnvoll sein.
Diese Anregung mit klappbaren Rotoren ist wenig später von der norwegischen Reederei Sea-Cargo realisiert worden. Sie gab Mitte 2020 dem finnischen Her- steller Norsepower den Auftrag, die 23 Jahre alte Fähre SC ConneCtor (12 251 GT) mit zwei kippbaren Rotoren nachzurüsten, um so Brücken und Strom- leitungen in dem von dem Schiff bedien- ten nordeuropäischen Fahrtgebiet pas- sieren zu können. Mit ähnlicher Zielset- zung entwickelt die Lübecker Reederei Oldendorff Carriers zusammen mit dem britischen Unternehmen Anemoi Marine einen 207 000-tdw-Massengutfrachter mit zusätzlichem Rotorantrieb. Auch hier werden die Rotoren klappbar sein, aller- dings weniger um Brücken unterfahren zu können, sondern um Lade- und Lösch- vorgänge nicht zu behindern.
Andere spannende Projekte aus den Anfangsjahren sind die Fährschiffe viking graCe und viking glory der finnischen Reederei Viking Line. Die seit 2013 im Verkehr zwischen Finnland und Schwe- den eingesetzte viking graCe erhielt 2018 einen 24 m hohen Rotor als Zusatz- antrieb und die Mitte 2019 in China auf Kiel gelegte und nach etlichen Schwie-
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Die 2020 abgelieferte annika braren wurde nachträglich mit einen Flettner-Rotor bestückt
rigkeiten im Januar 2021 aufgeschwom- mene viking glory sollte ebenfalls Roto- ren erhalten. Zur Kraftstoffeinsparung war die Installation von zwei je 24 m hohen Flettner-Rotoren mit 4 m Durch- messer vorgesehen. Da bei einem etwa 12-monatigen Testbetrieb mit einem Flettner-Rotor an Bord der viking graCe aber nicht die erwartete hohe Treibstoff- ersparnis erreicht wurde, wurde auf die Ausrüstung mit Rotoren zunächst ver- zichtet.
Interessant sind noch, um das Thema Flettner-Rotor Europa betreffend abzu- runden, der Maersk-Tanker Maersk peli- Can und das Scandlines Fährschiff Copen- hagen. Der 2008 in Dienst gestellte Pro- duktentanker Maersk peliCan (110 000 tdw) ist 2018 mit zwei 30 m hohen Rotoren mit 5 m Durchmesser nachgerüstet wor- den. Die dänische Großreederei Maersk engagiert sich bis heute stark auf dem Gebiet alternative Antriebe, Brenn- stoffeinsparung und Emissionsreduzie- rung. Zu den Versuchsobjekten gehört auch die Maersk peliCan. Mit der Nach- rüstung dieses Tankers konnten in dem einen Jahr nach dem Umbau rund 8 % Kraftstoff eingespart werden. Das ent- spricht einer Reduzierung der CO2-Emis- sionen um 1800 t.
Es folgten immer mehr Einsätze von Rotoren auf unterschiedlichen Schiffs- typen. Besonders interessant waren sol- che auf großen Massengutschiffen. Die japanische Großreederei Mitsui OSK Lines (MOL) hat nach eingehenden Tests einen Großbulker mit Rotoren im Dienst und die rührige deutsche Reederei Egon Oldendorff ebenfalls. Das auf dem E.O.- 207 000-tdw-Bulker eingesetzte System ist gemeinsam mit dem Erbauer der Roto- ren, Anemoi Marine Technologies, Klassi-
Mit der Nachrüstung ihres Tankers maersk peLiCan wollte die Reederei Erfahrungen mit diesem Antriebssystem sammeln
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Foto: Maersk
Foto: Norsepower Foto: Reederei Braren


































































































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