Page 21 - Leinen los!09/2025
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Blick auf den Hafen von Matarani
dieser krummen Früchte ist, davon kann man sich im Hafen von Guayaquil, der mit 3 Mio. Einwohnern größten Stadt des Andenlandes, selbst überzeugen. Palette auf Palette verschwindet in den Luken der Fruchtschiffe aus aller Welt. Übrigens auch Kakao und Kaffee.
Die „Fracht“ der amera muss bei den herrschenden tropischen Temperatu- ren ähnlich sensibel gekühlt werden wie das „grüne Gold“ Ecuadors. Juan, ein Schiffsmakler, schützt sich vor den senk- recht herab brennenden Sonnenstrahlen durch einen unverwüstlichen Panama-Hut. „Die werden übrigens hier geflochten“, erklärt er in bestem Hamburgisch, „und ihren Namen haben sie von den Bauar-
beitern des Panama-Kanals.“ Der 50-Jäh- rige fuhr früher als Matrose auf deutschen Bananendampfern. Von der Pier aus geht es mit Bussen durch den dichten Verkehr zum Iguana-Park, dem Anziehungspunkt im Zentrum. Man kommt sich hier vor wie in einem Jurassic Park en miniature: Drachen ohne Ende: knapp einen Meter oder auch darüber messen die grünen Leguane, die es sonst noch auf den Galapagos-Inseln gibt. Ein paar Schritte nach Osten und man ist auf dem Malecon, der kilometerlangen, von restaurierten Kolonialbauten gesäum- ten Uferpromenade am Rio Guayas.
Nur Natur auf dem Programm
Manta, die zweitgrößte Hafenstadt Ecu- adors, blickt auf eine lange Geschichte zurück. Ihr Name leitet sich von der hier früher ansässigen, altindianischen Manta- Kultur ab, die schon vor über 1000 Jahren in der Region ausgedehnte Stadtanlagen baute, künstlich bewässerte Terrassenfel- der anlegte, regen Seehandel betrieb und für ihr Töpferhandwerk bekannt war. Lohnend ist eine Busfahrt entlang der Küste mit schönen Stränden und beschaulichen Fischerdörfern zum etwa zwei Stunden entfernten Nationalpark Machalilla. Der einzige Küsten-National- park Ecuadors wurde 1979 zum Schutz des etwa 50 km langen Meeresuferstreifens gegründet, in dem die einzigen Korallen- formationen des Landes neben ursprüng- lichem tropischen Trocken- und Nebel- wald liegen. Die Mangroven- sowie Küs-
tenurwälder, Flusslandschaften und Inseln sind von hohem wissenschaftlichen Wert. Die tropische Trockenwald-Vegetation ist von den flaschenförmigen Ceibo- oder Hahnenkammbäumen, die sich durch große Stacheln gegen Pflanzenfresser wehren, Feigen und Kakteen geprägt. Früher erstreckte sie sich entlang des größten Teils der Pazifikküste Mittel- und Südamerikas, ist heute aber fast vollstän- dig verschwunden, weshalb die Flora hier nahezu einzigartig und schützenswert ist.
Einmal durch den Panama-Kanal
Nach einem Seetag – mit Äquatorüber- querung und Taufe soft wegen ungünsti- gen Wetters in der Showlounge – voraus im Frühdunst die Wolkenkratzer-Wand von Panama City. Die MS amera legt aber an am neuen Cruise Terminal auf der Isla Perico, weit draußen vor der Stadt und durch den Amador-Damm mit ihr verbun- den. Hier kann man sich die Füße vertreten beim Shopping im Yachthafen oder am Strand der Insel Flamenco ein erstes oder letztes Mal im Pazifik baden. Andere zieht es mit ihren Busausflugsgruppen Down- town, zu den Miraflores Schleusen, zum Gatún See mit Gamboa-Regenwald und Embera Indianern.
Am nächsten Morgen dann Puente de las Americas voraus. Der elegante Stahl- bogen ist Verbindungsstück zwischen Süd- und Mittelamerika, in Steinwurf- nähe zu Panama City. Die Amerikabrü- cke ist auch ein winziges Teilstück der
Mensch.Schifffahrt.Meer.
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