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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Das gepflegte Ozean-Restaurant wartet auf die Gäste
den Verkauf von Kunsthandwerk und bun- ten Tüchern.
Malerische UNESCO-Altstadt
Weiter geht´s im Hafenreigen: quer durch die Karibik nach Kolumbien in eine der schönsten Städte Südamerikas. Carta- gena wurde im Jahre 1533 von den Spani- ern strategisch günstig auf einer Halbinsel gegründet. Aufgrund regelmäßiger Pira- tenplünderungen wurde sie mit schweren Wehr- und Befestigungsanlagen versehen. Schnell entwickelte sich die Stadt zum spa- nischen Militärstützpunkt und wichtigen Ausfuhrhafen für das kolumbianische Hin-
Modern und trotzdem gemütlich – ein weiteres Restaurant an Bord des Kreuzfahrtschiffes
Blick in das Spezialitäten-Restaurant, das Pichler’s
terland. Sehenswert und UNESCO-Welt- kulturerbe: die gut erhaltene Festung San Felipe de Barajas, die größte und ein- drucksvollste ihrer Art auf dem südameri- kanischen Kontinent.
Die imposante Stadtmauer Cartage- nas, der frühere Schutzwall mit den gro- ßen Wehranlagen, in einigen Abschnit- ten fast 20 m breit, dient den Bewohnern heute als Flaniermeile und Ort des Ent- spannens mit Blick auf Karibik, den lan- gen Bocagrande-Strand mit seiner Hoch- hauskulisse und Altstadt. Die quillt über vor Menschen und Farben. Am Eingang zum Hafen taucht man einmal kurz ein in den tropischen Regenwald. Bunte Papa- geien und radschlagende Pfaue flattern und krächzen um einen herum. Bäume mit dicken Brettwurzeln suggerieren Urwaldfeeling total.
Zwischen Fisherman´s Hut und Leuchtturm
Ein Seetag liegt zwischen Cartagena und den Niederländischen Antillen. Neben ihren Duty-free-Schnäppchen und der
33 000 km langen Panamericana zwi- schen Alaska und Feuerland. „Alte Kanal- Hasen“ wollen auch den neuen, parallel verlaufenden Kanal sehen. Der wurde 2019 für die großen Post-Panamax- Schiffe eröffnet, für Brocken mit 366 m Länge, 50 m Breite und bis zu 14 000 Standardcontainer.
Schauen zwischen den Ozeanen
Für die MS amera ist eine 48 000 Euro teure Tagespassage reserviert. Dieses Glück haben Seeleute nur selten. Die Außendecks sind gerammelt voll. Der Panama-Railway-Express, einziger Zug zwischen Atlantik und Pazifik, kommt am rechten Ufer entgegengeschaukelt und begrüßt amera mit satt dröhnendem Loktyphon. Lektor Jörg Hertel informiert pausenlos von der Brücke über Historie, Daten, Sehenswürdigkeiten und passie- rende Schiffe. Ein im Gaillard Cut, der spektakulären Steilwand-Durchfahrt, vor- bei rauschender japanischer Container- frachter entpuppt sich als dickster Bro- cken mit den höchstzulässigen Panmax-
Maßen: 278 m lang und 33 m breit. Neun Stunden Schau-ins-Land auf der „Hoch- seeautobahn“ – dokumentiert durch eine ansehnliche Urkunde:
Unter Palmen bei den Kunas
Der Archipel von San Blas erstreckt sich entlang der karibischen Nordküste Pana- mas mit über 365 Traum-Inseln und -Insel- chen. MS amera steuert die sogenannte Carti-Inselgruppe an, die direkt vor der Festlandspitze Punta de San Blas im Ein- gangsbereich in die gleichnamige Bahia liegt.
San Blas ist Heimat und Territorium der Kuna, der Ureinwohner Panamas. Seit 1930 haben sie sich das Recht auf ein eigenes Landesgebiet mit Selbstverwal- tung erkämpft und bewahrt. Das Territo- rium wird in ihrer Sprache als Kuna Yala bezeichnet. Aufgrund der relativen Auto- nomie und Abgeschiedenheit konnte die ethnische Gruppe der Kuna ihre Kultur bis heute weitgehend erhalten. Jetzt sind es Kreuzfahrtschiffe, die den Bewohnern bescheidene Gewinne bescheren durch
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