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Seenotretter präsentieren Jahresbilanz 2024
Hans Jürgen Witthöft
Das Motto der deutschen Seenotret- ter lautet „Wenn andere reingehen, fahren wir raus“ und genau so haben sie
es im vergangenen Jahr wieder gemacht. Insgesamt haben die Besatzungen der 60 Seenotrettungskreuzer und -boote im vergangenen Jahr 1775 Einsätze gefahren. Dabei halfen sie 2967 Menschen. 79 von ihnen wurden aus Seenot gerettet, wei- tere 403 aus Gefahrensituationen befreit. Während die Zahl der Einsätze im Rahmen der Kernaufgabe der DGzRS – der Rettung von Menschen aus Seenot oder Gefahr – etwa auf Vorjahresniveau lag, ist die Zahl der technischen Hilfeleistungen und der Krankentransporte von Inseln oder Halli- gen aufs Festland leicht rückläufig gewe- sen. In vielen Fällen griffen die Seenotret- ter frühzeitig ein und begrenzten so Schä- den bereits im Vorfeld. Sie sind 2572-mal in ihren Revieren zwischen Borkum im Wes- ten und Ueckermünde im Osten auf Kon- trollfahrt gegangen.
Zu den aufwendigsten Einsätzen gehörte der Brand des Tankers annika Ende Okto- ber 2024 in der Ostsee. Die Freiwilligen der DGzRS der Station Kühlungsborn retteten innerhalb kürzester Zeit sieben Seeleute mit ihrem Seenotrettungsboot Wilma sikORski. Der Seenotkreuzer aRkOna und etliche Behördenschiffe bekämpften anschließend stundenlang den Brand und verhinderten damit Schlimmeres.
Modernisierung der Rettungsflotte schreitet voran
Durchschnittlich 30 Jahre lang sind die Rettungseinheiten der DGzRS im harten Einsatz auf Nord- und Ostsee. Spätestens dann müssen sie durch moderne Neubau- ten ersetzt werden. So haben auch 2024 vier Neubauten ihren Dienst aufgenom- men: Auf der Station Schilksee war es das 8,9-m-Seenotrettungsboot JüRgEn hORst, auf der Station Fehmarn das Schwester-
Die Seenotrettungseinheiten der DGzRS werden immer einsatzbereit gehalten. Im Bild der Rettungskreuzer arkOna
schiff hElEnE mit Liegeplatz in Burgstaa- ken. Für den Einsatz im östlichen Teil der Ostsee sind seit Herbst vergangenen Jahres in Zinnowitz auf Usedom und in Zingst zwei weitere Einheiten der neuen 8,4-m-Klasse stationiert, jeweils samt Spe- zialtrailer und Traktor. Diese besondere mobile Technik ist notwendig, weil die Seenotretter dort in jeweils zwei Revie- ren im Einsatz sind, sowohl auf der Ost- see als auch auf dem Usedomer Achter- wasser bzw. dem rückwärtigen Bodden. Mit Ablieferung der beiden Neubauten SRB 87 und SRB 89 ist die 8,4-m-Klasse nun vollständig.
Die bekannten Sammelschiffchen der DGzRS müssen dagegen nicht erneuert werden, obwohl sie bereits seit 150 Jah- ren im Dienst sind, immerhin seit 1875. Rund 13 000 sind inzwischen an vielen Orten zwischen Flensburg und Sontho- fen, Aachen und Frankfurt an der Oder im Einsatz. Frei nach dem Motto „Der Kleine hilft dem Großen“ trägt Deutschlands wohl bekannteste Spendendose nicht unerheblich zur Finanzierung der DGzRS bei. Die Form der Sammelschiffchen erin- nert an die ersten Ruderrettungsboote der DGzRS. 7
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Bei der Seenotleitung Bremen (MRCC) der DGzRS laufen die Notrufe ein
Mastbruch vor Kalkgrund – einer von vielen Einsätzen für Sportsegler
Leinen los! 4/2025 21
Fotos: DGzRS


































































































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