Page 18 - Leinen los! 10/2025
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18 Leinen los! 10/2025
Mensch.Schifffahrt.Meer.
Hafen Rostock als Wirtschaftsmotor
Eckhard-Herbert Arndt
Den 65. Geburtstag seines „Überseehafens“ konnte die Hansestadt Rostock in diesem Frühjahr im großen Rahmen feiern. Im Jubiläumsjahr glänzt die durch die maritime Wirtschaft stark geprägte Stadt beim See- güterumschlag weiter mit guten Zahlen.
Kurz vor der Hanse Sail, bei dem auch die in Rostock fest veran- kerte Deutsche Marine wieder umfas-
send Flagge zeigte, präsentierten das Management der Rostock Port GmbH sowie die wichtigen Reedereikunden die Kernzahlen für das zurückliegende erste Halbjahr und skizzierten die weiteren Projekte für den Universalhafen-Stand- ort. Bis Jahresende werden erneut mehr als 30 Mio.t Seegüter aller Art erwartet. Laut dem Hafenmanagement, beste- hend aus Dr. Gernot Tesch und Jens Aurel Scharner, die den Hafen seit zehn Jahren erfolgreich führen, gingen bis Ende Juni demnach gut 16,5 Mio.t über die Kaikan- ten, davon allein 15,7 Mio.t im Übersee- hafen. Das entspricht einem Zuwachs von 0,6 Mio. t gegenüber dem Vorjahresver- gleichszeitraum. Die Tonnage-Differenz erklärt sich in Rostock übrigens durch die Existenz des separat geführten Fracht- und Fischereihafens sowie durch das Geschehen im Chemiehafen Yara.
Das Brot- und Buttergeschäft im Rosto- cker Überseehafen, der seinerzeit als „Tor zur Welt“ für die ehemalige DDR am 30. April 1960 offiziell eingeweiht wurde – nach gerade einmal drei Jahren Bauzeit – ist und bleiben die Ro/Ro- und Fährschiffs- Verkehre. Die wichtigen Reedereikunden sind neben Scandlines auch Stena Line, TT- Line sowie Finnlines. Sie betreiben aktuell
Führungs-Duo: Tesch (l.) und Scharner stehen seit zehn Jahren an der Spitze der Port of Rostock GmbH
drei Fähr- sowie drei Ro/Ro-Verbindungen nach Dänemark, Finnland und Schweden. Für den aktuellen Umschlagzeitraum steu- erten sie rd. 8,4 Mio.t bei, das entspricht gut 54 % am Gesamtumschlag.
Die Fähr- und Ro/Ro-Dienste werden durch Passagiere intensiv genutzt, sei es mit Pkw oder mit Bussen. Doch auch Eisenbahnwaggons werden hier verladen, und zwar auf der Route nach dem schwe- dischen Trelleborg. Stena Line hält dieses Angebot vor, das in Zukunft an Bedeu- tung gewinnen könnte. Katrin Verner, Freight Commercial Manager bei Stena Line, begründet das so: „Diese Route bietet neben den Vorteilen für schwere Eisenbahntransporte eine Redundanz über den Öresund und ist insbesondere für den Warentransport zwischen dem
Kontinent und Schweden essenziell.“ Gerade vor dem Hintergrund des schwe- dischen NATO-Beitritts und den wach- senden geopolitischen Spannungen im Ostseeraum hält es Stena Line für „uner- lässlich, die Zukunft der Eisenbahnfähren langfristig zu sichern“.
Der Hafen als auch die Fähr- und Ro/ Ro-Operateure haben in den zurücklie- genden Jahren sehr viel investiert. Das Thema „umweltfreundliche Schiffsan- triebe“ spielt gerade in der umweltsen- siblen Ostsee eine herausragende Rolle, Stichwort: „nachhaltige Mobilität“. Zum Rostocker Umschlagportfolio gehö- ren darüber hinaus Flüssiggüter, wie Rohöl, Schüttgüter, allen voran Getreide oder sonstiges Stückgut. Auf sie entfielen im aktuellen Berichtszeitraum rund 7,3 Mio. t.
Die DDR-Führung hatte den „Überseehafen Rostock“ als Tor zur Welt geplant und so anlegen lassen. 65 Jahre später stößt der Hafen dank des starken Wachstums an seine Grenzen
Foto: rostock port/nordlicht/Thomas Häntzschel
Fotos: Arndt (3)


































































































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